Ein anderer Mensch werden auf der Alm

Harte Arbeit und Glückseligkeit

"Spüriger" sei sie geworden in ihren Sommern auf der Alm, sagt Martina Fischer und zeitweise liest sich ihr Bericht über das Leben als Sennerin wie eine Anleitung zur Achtsamkeit, aber eben voll authentischer Erfahrung.

© Martina Fischer, kailash Verlag

Als Bauerntochter und gelernte Krankenschwester, die das Zupacken auch in kritischen Situationen gewohnt ist, war sie gut vorbereitet für das Leben auf der Alm. Als kräuterkundige Naturliebhaberin war ihr nicht bang vor dem Alleinsein. Überhaupt werde sie immer wieder nach der Einsamkeit auf der Alm gefragt, berichtet Martina Fischer, aber sie kenne dieses Gefühl oben auf der Alm nicht. Die Tiere und das Läuten der Kuhglocken vermitteln ihr ein Gefühl tiefer Geborgenheit, sagt sie. Der Glaube sei ihr auf der Alm wichtiger geworden. Sie bete um Schutz und Beistand und darum, dass der Herrgott sie begleite.

Auf die Zeit oben auf der Alm hat sie sich vorbereitet auch mental. Doch das Zurücksein unten im Tal, im normalen Alltag, das traf sie unvorbereitet: "Ich bin nach dem ersten Almsommer in ein großes Loch gefallen", gesteht sie. Total überfordert und überreizt habe sie sich zuerst gefühlt, von dem, was unser normaler Alltag an Eindrücken mit sich bringt. Auch diesen Sommer wird sie wieder eine Alm bewirtschaften, ein großes inneres Strahlen überkommt Marina Fischer jedes Mal, wenn sie sich auf den Weg macht: „Da brennt meine Seele einfach“.

Neben ihren spannenden Erfahrungen gibt Martina Fischer in ihrem Buch auch Wissen über Heilkräuter und besondere Alm-Rezepte preis .

Martina Fischer: Die Alm. Ein Ort für die Seele, Lebensweisheiten , Geschichten und Rezepte einer Sennerin, kailash, 240 S., 19,99 €