Abenteuerroman und literarisches Rätsel

Gold und Glück unter der Regie der Sterne

Sie wollte einen Roman schreiben, der innovativ konstruiert ist, im besten Sinne experimentell auf hohem literarischen Niveau und zugleich eine vergnügliche Lektüre bietet. Dieses Vorhaben ist der erst 28jährigen neuseeländischen Autorin Eleanor Catton mit ihrem Roman „Die Gestirne“ offenbar geglückt – sie heimste den Man Booker Prize dafür ein.

Eleanor Catton© Robert Catto © © Robert Catto

Einen richtigen Abenteuerroman schreiben, das hatte sie schon lange vor, sagt die Autorin. Entstanden ist ein ungewöhnliches Buch: Abenteuer, Krimi und Liebesgeschichte in einem und unglaublich raffiniert ausgedacht. Der Leser soll unterhalten werden, denn die Autorin findet es nicht in Ordnung, wenn man sich sein Vergnügen beim Lesen hart erarbeiten muss. Mitdenken müssen die Leser von „Gestirne“ aber schon: Die auf vielen Achsen genau konstruierte Geschichte wird immer komplexer, und am Ende gibt es nicht nur eine, sondern zwei mögliche Lösungen.

Hintergrund der Handlung ist der Goldrausch in Neuseeland in den 1860er Jahren. Die Finanzbehörden waren damals schon sehr umtriebig und verlangten von jedem Goldfund ihren Anteil. Wirtschaftsverbrechen standen deshalb ganz oben in der Statistik, das Gold wurde versteckt, getarnt und vielfach verwandelt. Aber es gab auch reihenweise menschliche Tragödien rund um die Suche nach dem schnellen Glück. Eleanor Catton lässt die Planetenkonstellationen Regie führen über das Romangeschehen und hat den historischen Stand der Sterne zur Zeit der Romanhandlung akribisch recherchiert.

Eleanor Cotton: Die Gestirne, btb, 1040 S., 24,99 €