Feierliche Öffnung steht an

Giesinger Dom in neuem Glanz

Vier Jahre lang mussten die Gläubigen im Münchner Stadtteil Giesing ohne ihren "Dom" auskommen. Am Sonntag öffnet die Heilig-Kreuz-Kirche endlich wieder ihre Pforten. Hier erfahren Sie alles über die aufwändige Sanierung.

Vom Licht erfüllt: Der Innenraum der frisch renovierten Heilig-Kreuz-Kirche in München-Giesing. (Bilder: Kiderle) © Kiderle

München – "Diesen Hochaltar hat der Rentner J. B. Carnot im Jahre 1884 gestiftet und zwar mit der Bestimmung, dass derselbe für alle Zeit in seinem jetzigen Schmuck und Farbe unverändert erhalten bleiben muss." So ist es an der Seite des Hochaltars der Giesinger Heilig-Kreuz-Kirche in feinsäuberlichen schnörkeligen Buchstaben verewigt. Der fromme Stifter konnte seinerzeit noch nicht wissen, wie sehr das mächtige Gotteshaus mit seinem markanten 95 Meter hohen Kirchturm hoch droben am Giesinger Berg in seiner Geschichte mitunter verändert und umgebaut werden würde. Nach vierjähriger Schließung wird sie an diesem Sonntag, 22. November, feierlich wiedereröffnet.

Substanzielle Schäden

König Ludwig I. wollte den Bau, doch erst unter König Ludwig II. wurde die neugotische Heilig-Kreuz-Kirche gebaut und fertiggestellt (1866 bis 1886). Sie prägt zusammen mit den beiden ebenfalls neugotischen Pfarrkirchen St. Johann Baptist in Haidhausen und Mariahilf in der Au das Stadtbild Münchens östlich der Isar. Die vielen Unterbrechungen in der zwanzigjährigen Errichtungszeit der Kirche, die schwierigen Zeitumständen und Geldnot geschuldet waren, und der Zweite Weltkrieg hinterließen substanzielle Schäden an dem Kirchenbau, die auch durch immer wieder erfolgte Reparaturmaßnahmen nicht gänzlich behoben werden konnten und eine grundlegende Außenrenovierung (1985 bis 2000) und ab 2011 eine Innensanierung und die damit verbundene Schließung der Kirche notwendig machten. Die Außen-Maßnahmen erforderten Investitionen von 30 Millionen Euro, die Sanierung des Innenraums kostete neun Millionen Euro.

Die Kirchenhalle, lange Zeit durch Schutzgerüste verdeckt und entstellt (nachdem im Jahr 2003 Putzbrocken aus dem Gewölbe herabgefallen waren) ist kaum wiederzuerkennen: Eine lichtdurchflutete Kathedrale empfängt den Besucher, unglaublich hell und weit, die wertvolle neugotische Inneneinrichtung – Altäre, die Kanzel, großformatige Reliefs, Kreuzwegstationen, Orgelgehäuse, Apostelfiguren sowie sonstige Skulp- turen – kommt nun wie aus einer bislang ungeöffneten Schatzkiste wundersam zum Vorschein. Neue, den direkten Lichteinfall dämpfende Fensterverglasungen sorgen für eine Atmosphäre, die (auch wenn die ehemalige farbigen Fenster nicht rekonstruiert oder neu geschaffen wurden) die neugotische Raumwirkung der Erbauungszeit erfahrbar macht.