Besuch im Heiligen Land

Gemeinsam auf dem Weg

Auf einer Pressekonferenz in Jerusalem haben der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, und der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, Heinrich Bedford-Strohm, die Verbundenheit der beiden großen Kirchen betont.

Kardinal Reinhard Marx und Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm bei einer gemeinsamen Pressekonferenz in Jerusalem © Sankt Michaelsbund/Hornberger

Jerusalem –"Wir sind auf einem gemeinsamen Weg - wir haben einen bedeuten Schritt zur Versöhnung der Kirchen gemacht", zieht Kardinal Reinhard Marx Bilanz der gemeinsamen Pilgerreise ins Heilige Land von Mitgliedern der Deutschen Bischofskonferenz und des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland. Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, Heinrich Bedford-Strohm, fügt hinzu, dass die Reise für ihn ein "Glücksfall" und eine "unvergessliche Erfahrung" sei. "Wir haben sehr stark von den geistlichen Orten hier in Israel profitiert", erklärt Bedford-Strohm, "wir hatten hervorragende geistliche Impulse, die uns Kraft gegeben haben." Seit Sonntag ist eine 18-köpfige katholische und evangelische Delegation in Israel unterwegs. Seit Sonntag wandeln sie auf den Spuren Jesu am See Genezareth, in Bethlehem und Jerusalem. Es ist eine historische Pilgerfahrt. Noch vor zehn Jahren wäre es undenkbar gewesen, dass Katholiken und Protestanten gemeinsam eine solche Reise unternehmen.

Ökumenische Verbundenheit gestärkt

"Auf dem Weg zu unseren gemeinsamen Wurzeln haben wir erlebt, wie unsere ökumenische Verbundenheit an Tiefe und Stärke gewonnen hat", sagt Kardinal Marx. In der Begegnung mit den Heiligen Stätten hätten die Teilnehmer gespürt, wie tief "wir als Jüngerinnen und Jünger Jesu in seiner Nachfolge miteinander vereint sind".

Nach diesen Tagen in Israel verstehen die Teilnehmer einander noch besser - geistlich wie menschlich, sagen Kardinal Marx und Bedford-Strohm unisono. "Wir haben in beglückender Weise gelernt, die Welt mit den Augen des anderen zu sehen", berichtet Bedford-Strohm, "Erzbischof Zollitsch hat es sogar noch schöner und eigentlich besser gesagt: Wir sehen die Welt mit dem Herzen des Anderen, das ist das, was wir gespürt haben."

Kein gemeinsames Abendmahl schmerzt

Dies sei eine ganz starke Grundlage für den ökumenischen Geist des Reformationsjubiläums. Eines schmerze allerdings sowohl die Katholiken als auch die Protestanten. "Dass wir am Tisch des Herrn nicht gemeinsam feiern können, obwohl wir Christus unter uns gefühlt haben", erklären beide.

Aber, das Miteinander sei hervorragend und die Richtung deutlich, das macht Kardinal Marx deutlich: "Keiner will sich auf Kosten des anderen profilieren. Und es ist keine Ökumene des kleinsten gemeinsamen Nenners und keine Verhandlungs-Ökumene."

Nun werde man gemeinsam mit Schwung das Reformationsjubiläum 2017 als Christusfest begehen. "Dann werden wir natürlich in Kontakt bleiben und schauen, wie es weitergeht", blickt Kardinal Marx in die Zukunft, "wir wollen etwas aus diesem Jahr weiterführen."

Beispielsweise, so viel haben die beiden Geistlichen verraten, werden sie am 16. September 2017 einen gemeinsamen Kongress veranstalten. (Susanne Hornberger)