Neu bei Wallfahrtskirche Maria Eich

Gärtlein für die Seele

Ruhig und besinnlich war es in der Wallfahrtskirche Maria Eich schon immer. Jetzt kann man dort aber noch besser abschalten. In einem Seelengärtlein...

Runterkommen in Maria Eich: das neue Seelengärtlein lädt zum Entspannen ein (Bild: Sankt Michaelsbund/Schmid) © Sankt Michaelsbund/Schmid

Planegg - Eine Rasenfläche, eingerahmt von neu angepflanzten Büschen und Sträuchern. In der Mitte stehen Sessel und Liegestühle. So sieht er aus, der Seelengarten in Maria Eich, der am Sonntag 2. August um 15 Uhr eingeweiht wird.

Die Idee dazu hatte der inzwischen verstorbene Wallfahrtskurat Pater Roger Gerhardy. Er wollte den Besuchern gemäß den Worten aus dem Matthäus-Evangelium einen Ort der Ruhe schenken: „Jesus sah die Menschen: abgehetzt, übermüdet, erschöpft. Und er wandte sich ihnen zu: Kommt her, setzt euch einen Augenblick und ruht euch ein wenig aus. Ich will eurem Leben Sinn und Erfüllung geben. Bei mir könnt ihr aufatmen, bei mir findet ihr Ruhe und Seelenheil.“ (Matthäus 11, 28-29)

Als Pater Matthäus, der jetztige Wallfahrtskurat und Prior des Augustinerklosters, vor knapp zwei Jahren nach Maria Eich kam, sei er begeistert von dem Vorschlag gewesen, erzählt er. Er kennt solche Klanggärten aus Mannheim und Bad Kissingen und findet diese Orte toll zum Entspannen und zur Ruhe kommen. Lediglich über die Lage des Gärtchens habe er noch einige Zeit mit seinem Vorgänger philosophiert, so Pater Matthäus. Letztendlich habe man sich aber für eine zentrale Lage direkt neben dem Außenbereich der Wallfahrtskirche, fernab vom Straßenlärm entschieden.

Der Namen "Seelengärtchen" kommt aus dem Mittelalter, aus der Mystik und ist der Name eines Andachtsbüchleins aus der Zeit um 1500. Diesen fand man gleich sehr passend, erzählen Pater Matthäus und Pater Alfred, die sich um die Einrichtung des Gärtleins kümmerten

Vormittags wird man dort liegend oder sitzend Naturgeräuschen, dem Rauschen des Windes, Vogelgezwitscher und im Herbst dem falllenen Laub lauschen können, nachmittags gibt es dann dezente Beschallung. Zunächst werktags von 15 bis 19 Uhr, sowie sonn- und feiertags von 16 bis 19 Uhr werden aus zwei Säulen-Lautsprechern verschiedene Melodien und Klänge ertönen.

Pater Alfred hat Mediationstexte passend dazu ausgesucht. Diese sollen bald im Zentrum des Gärtleins auf einer Plastik zu lesen sein. Gestaltet wird sie von einem Künstler in Anlehnung an eine Stimmgabel. Darauf werden Assoziationen stehen, wie "Meine Schwingungen wahrnehmen und Schwingungen erspüren", "Ganz bei mir selbst sein und der Stimme in mir trauen..." oder  "Aus den vielen Stimmen in mir, Gottes Stimme lauschen, die leise Stimme, die mir zuflüstert: du bist geliebt."

Mit dem Seelengärtlein wolle der Orden den Menschen einen Ort geben, um in der immer schneller werdenden Welt ein bisschen zur Ruhe zu finden, sagt Prior Matthäus. Es ginge aber nicht nur um Entspannung, sondern auch sich selbst wahrzunehmen und nachzudenken, was das Wichtige im Leben sei. Mit dem Angebot wolle man auch Menschen begeistern, die mit den herkömmlichen Angeboten der Kirche nichts oder wenig anzufangen wüssten, erzählt er. (sts)