Sankt Josefsheim in München

Für alle Generationen

Im St. Josefsheim in München-Haidhausen werden Kinder, Jugendliche und Senioren unter einem Dach betreut. Die Anfänge dazu reichen bis ins Jahr 1855 zurück. Pünktlich zum Jubiläum wurde ein weiterer Meilenstein geschafft.

Monsignore Klaus Peter Franzl segnete die sanierten Räumlichkeiten. (Bild: C. Ertl) © C. Ertl

München - „Den armen Waisenkindern zu Haidhausen“ etwas Gutes tun, das wollte die 1843 verstorbene Hofmalerswitwe Maria Böll mit ihrem Testament, und ahnte dabei wohl nicht, welch großen Stein ihr Vermächtnis ins Rollen bringen würde. Das Erbe von 1.000 Gulden sollte nämlich zur Errichtung einer Waisenanstalt verwendet werden, doch um den Plan in die Tat umsetzen zu können, mussten zunächst einmal rechtliche und finanzielle Grundlagen geschaffen werden. Der damalige Pfarrer Johann Georg Walser und Kaplan Josef Gruber nahmen sich des vielversprechenden Projekts an und konnten im Jahr 1855 binnen kürzester Zeit rund 400 Gleichgesinnte aus München und dem Umland für die gute Sache gewinnen. Der St. Josefs-Verein, der heuer sein 160-jähriges Bestehen feiert, wurde gegründet, und noch im selben Jahr konnten die ersten Mädchen und Buben eine angemietete Wohnung in der Kirchenstraße beziehen.

Die angestellte Hauswirtschafterin hatte alle Hände voll zu tun, denn die Not im Viertel war groß und so wurden bald auch viele Kinder aus der Nachbarschaft mit warmen Mahlzeiten versorgt. Unterstützung nahte in Form der Niederbronner Schwestern, durch die der Verein nun auch Krankenpflegedienste anbieten konnte. Das Haus platzte bald aus allen Nähten, es mussten neue Räumlichkeiten gefunden werden, und so konnten aus vereinseigenen Mitteln und einer Spende König Ludwigs in den folgenden Jahren am heutigen Standort auf dem Areal Eggern-/Preysingstraße Häuser erworben und mehrere Neubauten realisiert werden. Ein Kindergarten wurde eröffnet, schnell folgten ein Mädchen- und ein Knabenhort. Ab 1930 beschloss man, sich neben der Kinderbetreuung mit einer Pension für ältere Bürger ein zweites Standbein zu schaffen.

Jung und Alt vereint

Das besondere Miteinander von Alt und Jung hat sich bis in die heutige Zeit erhalten und macht die Einrichtung zu einem Vorzeigeobjekt. Zwischen Altenheim und Kinderhaus lädt eine Sonnenterrasse zur Begegnung der Generationen ein, gemeinsames Singen oder Basteln ist Alltag. Trotz seiner 160 Jahre ist der St. Josefs-Verein kein Relikt vergangener Zeiten. Über die Jahre hat er aktiv sein Angebot ständig erweitert und dem aktuellen Bedarf der Menschen im Viertel angepasst. Das St. Josefsheim vereint heute sieben Ein richtungen der Kinder-, Jugend- und Altenhilfe mit rund 175 Mitarbeitern unter einem Dach, darunter ein modernes Pflegeheim sowie heilpädagogische Kinder- und Jugendbetreuung und eine integrative Kinderkrippe.

Pünktlich zum Jubiläum ist nun auch der vorerst letzte Umbau, die Sanierung des Kinderhauses, geschafft. Nach einem musikalisch schwungvoll von der „Rolligang“ gestalteten Gottesdienst im sonnenbeschienenen Innenhof segnete Monsignore Klaus Peter Franzl vor kurzem unter großer Anteilnahme der Seniorinnen und Senioren die behindertengerechten Räumlichkeiten der Kinder. „Der St. Josefs-Verein kann auf 160 engagierte Jahre an der Seite von Menschen, die auf Hilfe und Solidarität angewiesen sind, zurückblicken“, so Franzl. „Zum Jubiläum das neue Kinderhaus zu segnen, gibt da einen schönen Ausblick auf die Zukunft.“ (Carolin Ertl)