Olympia-Stimmung ist vor dem Start der Wettkämpfe in Rio de Janeiro nicht so recht aufgekommen – hierzulande wie auch in Brasilien. Die politische und wirtschaftliche Krise Brasiliens, die Debatte um staatlich organisiertes Doping in Russland oder die Meldungen über unzureichende Unterkünfte für die Sportler beherrschten die Schlagzeilen.
Doch das Unbehagen ist grundsätzlicher. Das Versprechen von friedlichen und fairen Spielen, die Völker und soziale Schichten verbinden, erscheint angesichts der politischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Verhältnisse unglaubwürdig. „Es tobt ein Krieg der Auslöschung der Armen und der Jugend“, hat vor wenigen Tagen Erzbischof Roque Paloschi von Porto Velho erklärt. In der brasilianischen Politik stelle sich kaum jemand an die Seite der Armen. Insbesondere Indigene und Schwarze würden von der Mehrheitsgesellschaft offen rassistisch abgelehnt.