Meinung
Olympia in Rio de Janeiro

Es soll auch Gewinner außerhalb der Stadien geben

In ein paar Tagen beginnen die Olympischen Spiele. Richtige Vorfreude scheint aber weder hier bei uns noch in Brasilien aufzukommen. Prälat Bernd Klaschka ist Hauptgeschäftsführer des Lateinamerika-Hilfswerks Adveniat. Hier seine Einschätzung, woran das liegt und was getan wird, damit sich das ändert.

Bei Olympia in Rio de Janeiro soll es nicht nur Gewinner in den Stadien geben. (Bild: imago) © imago

Olympia-Stimmung ist vor dem Start der Wettkämpfe in Rio de Janeiro nicht so recht aufgekommen – hierzulande wie auch in Brasilien. Die politische und wirtschaftliche Krise Brasiliens, die Debatte um staatlich organisiertes Doping in Russland oder die Meldungen über unzureichende Unterkünfte für die Sportler beherrschten die Schlagzeilen.

Doch das Unbehagen ist grundsätzlicher. Das Versprechen von friedlichen und fairen Spielen, die Völker und soziale Schichten verbinden, erscheint angesichts der politischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Verhältnisse unglaubwürdig. „Es tobt ein Krieg der Auslöschung der Armen und der Jugend“, hat vor wenigen Tagen Erzbischof Roque Paloschi von Porto Velho erklärt. In der brasilianischen Politik stelle sich kaum jemand an die Seite der Armen. Insbesondere Indigene und Schwarze würden von der Mehrheitsgesellschaft offen rassistisch abgelehnt.

Prälat Bernd Klaschka ist Hauptgeschäftsführer des Lateinamerika-Hilfswerks Adveniat.

Nicht nur zu Olympia soll Frieden herrschen

Umso wichtiger ist es, bei einem Megaevent wie den Olympischen und Paralympischen Spielen die Stimme mit den Menschen zu erheben, die ausgebeutet, von Arbeit und Bildung ausgeschlossen, wegen ihrer Hautfarbe oder Herkunft diskriminiert werden – kurz: denen das Recht auf ein Leben in Würde verweigert wird. Deshalb hat das Lateinamerika-Hilfswerk Adveniat mit zahlreichen Partnern in Deutschland und Brasilien das Bündnis „Rio bewegt.Uns.“ ins Leben gerufen. Es muss auch außerhalb der Stadien Gewinner geben. Von den neuen Straßen, Bus- und U-Bahnlinien muss die gesamte Bevölkerung profitieren. Die Sportstätten müssen nach den Spielen dem Breitensport zugutekommen. An Planung und Organisation der Spiele müssen die Menschen vor Ort intensiv beteiligt werden. Unsere brasilianischen Projekt-Partner in den Favelas und auf den Straßen von Rio setzen die olympischen Ideale wie Frieden, Fairness und Nachhaltigkeit in ihrer täglichen Arbeit um. Wir erheben mit ihnen unsere Stimme, damit diese Werte insbesondere für die Armen und die Jugend immer mehr Wirklichkeit werden – nicht nur zu Olympia.