Spielen Mädchen und Jungs unterschiedlich?

Elsa oder Luke Skywalker

Mädchen tragen rose und Jungs blau - so ist es heutzutage glücklicherweise nicht mehr. Aber trotzdem gibt es bereits im Kindergartenalter Unterschiede zwischen den Geschlechtern. Und die zeigen sich ganz deutlich:

Typisch Mädchen - Typisch Jungs (Bild: Sankt Michaelsbund, sschmid) © Sankt Michaelsbund, sschmid

München – Mädchen spielen mit Puppen und Jungs mit Autos, oder mal modern gesagt: Mädchen spielen Eiskönigin Elsa und Jungs Starwars. Ist es wirklich so, dass schon Kindergartenkinder sich nach den Geschlechtern trennen? Das lässt sich auf alle Fälle beobachten, sagt Studentin Anna Urban, die vor Kurzem ihre Bachelor-Arbeit zu diesem Thema geschrieben hat. Aufgefallen ist ihr das nicht nur bei ihren Beobachtungen in einem „gewöhnlichen“ Kindergarten, sondern auch bei ihrem Praktikum im Bauernhofkindergarten. Dort haben die Kinder kaum gekauftes Spielzeug zur Verfügung. Und trotzdem, während Jungs Stöckchen zum fechten verwenden, benutzen Mädchen sie beispielsweise um zu spielen, sie würden sich schminken.

Mit den Unterschieden von Mädchen und Jungs im Kindergarten- und Vorschulalter hat sich auch Jeanette Boetius, Sozialpädagogin beim Verband katholischer Kindertageseinrichtungen in Bayern beschäftigt. Sie sagt, dass gerade Jungs in der klassischen Vorschularbeit oft unterschätzt werden. Zwar seien sie tatsächlich gerade feinmotorisch ihren Altersgenossinnen oft etwas hinterher, das sei aber nicht schlimm und es käme auf die entsprechende Förderung an. Ausmalbildchen, wie Mandalas, und klassische Basteleien seien für Mädchen zwar schön, würden aber Jungs selten begeistern. Feinmotorik trainieren könnte man aber beim Üben verschiedener Seemannsknoten und natürlich beim Umgang mit Werkzeug. So sollten Säge, Hammer und Schraubenzieher bei der Vorschularbeit nicht fehlen. Die Sozialpädagogin hat, um Erziehrinnnen, Kinderpflegerinnen und Eltern zu unterstützen, ein extra Arbeitsbuch über Schulvorbereitung mit Jungs geschrieben.

Pinzipiell freut sich die Mutter von vier Jungs aber, dass die Rollenklischees immer mehr aufgeweicht werden. Es täte Jungs gut, dass sie als Vorbilder auch Jungs hätten, die nicht unbedingt harte Kerle seien, gneauso wie Mädchen nicht nur Prinzessinen Vorbilder haben sollten. Trotzdem, eine gewisse Abgrenzung sei normal, und so dürfe, so Boetius, auch mal der Satz "Mädchen sind doof" oder "Jungs sind doof" fallen. Die Auseinandersetzung mit dem eigenen und dem anderen Geschlecht sei wichtig, um sich mit sich selbst und der eigenen Geschlechterrolle zu identifizieren. (sts)

Alles zum Thema "Typisch Mädach - Typisch Jungs" diese Woche im Kitaradio.