Breverl basteln

Ein ganz besonderer Brief

Ein Blatt mit neun Heiligenbilder und das Ganze viermal gefaltet: Das ist ein Breverl, eine Art geistlicher „Schutzbrief“ für seinen Träger. In Kloster Beuerberg konnte sich jeder jetzt sein eigenes Breverl basteln. Christoph Matiss von den Münchner Kirchennachrichten wollte auch eins und hat mitgebastelt.

Ein Breverl wird mit Heiligenbildern, Sinnsprüchen oder Gebeten verziert. (Bild: Sankt Michaelsbund/Matiss) © Sankt Michaelsbund/Matiss

Beuerberg – „Bre...was?“ - mit dem Wort „Breverl“ konnte ich bisher nichts anfangen. Bevor ich mich ins Kloster Beuerberg aufmache, konsultiere ich deshalb erst einmal Wikipedia: „Ein Breverl ist ein mit Heiligenbildern, Sinnsprüchen, Gebeten oder Bibelversen versehener Faltzettel, der als Talisman und Heilmittel diente und bis ins 20. Jahrhundert verbreitet war.“ Ein Breverl ist also so etwas, wie ein geistlicher „Schutzbrief“. Nicht schlecht, so etwas zu haben.

 

Vor dem Bastel-Workshop frage ich mich angesichts der Definition des Breverls als „kleinem Brief“ (das Wort „Breverl“ leitet sich ab vom lateinischen „litterae brevis“, also „kleiner Brief“) aber dann doch, warum es zweieinhalb Stunden dauert, eines zu basteln. Die Antwort liegt vor mir auf dem Werktisch, den Kursleiterin Monika Oberhofer mit allerlei typischen Bastelutensilien ausgestattet hat: Stoff, Garn, Kleber und kleine Bastelscheren. Die anderen Materialien daneben sind allerdings alles andere als normal: Pinzetten, Zahnstocher, kleine Metallkreuze und -medaillen und sogar Senfkörner.

 

Reliquien auf Stoff

Und so geht es an die ziemlich filigrane Arbeit. Zunächst klebe ich ein Stück farbigen Stoff (meiner ist weinrot) auf eine kleine Pappe und schneide die Ränder ab. Dann folgen die wohl wichtigsten Elemente des Breverls: die Reliquien der Heiligen und Seligen. Ich entscheide mich für ein winziges Stück Stoff aus dem Gewand von Pater Rupert Mayer und weiteren kleinen Reliquien der Seligen Irmengard, Niklaus von Flüe und der Heiligen Faustina. Die vier Reliquien kommen auf die vier Ecken des Stoffes, darüber ein weiteres Stück Stoff und der jeweilige Namenszug der oder des Heiligen.

 

Damit das Ganze noch etwas glanzvoller wird, kommt als nächstes ein kleiner Goldrand an die vier Seiten. In der Mitte kann ich mich jetzt kreativ „austoben“ und klebe noch ein kleines Kreuz, eine Medaille und ein Pflanzenteil auf. Sieht eigentlich schon ganz ansehnlich aus. Fertig ist es freilich noch nicht, denn „viel hilft viel“, wie Frau Oberhofer sagt. Da ich mich aber so langsam auf den Heimweg begeben möchte, bietet sie mir an, mein Breverl für mich fertig zu machen und es mir nach München ins Büro zu schicken. Ich nehme ihr Angebot dankend an und freue mich schon, auf meinen eigenen kleinen „Schutzbrief“. (cma)