MK-Austrägerin Irmengard Eder

Die Leser warten schon auf sie

Den Donnerstagnachmittag hält sich Irmengard Eder aus Pittenhart im Chiemgau immer frei. An diesem Tag kommt nämlich die Münchner Kirchenzeitung zu ihr ins Haus und sie macht sich gleich daran, diese an die Leser in ihrem Einzugsgebiet zu verteilen.

„So lange ich es kann, mach ich das weiter“, sagt MK-Austrägerin Irmengard Eder (81) aus Pittenhart. (Bild: Mix) © Mix

Den Donnerstagnachmittag hält sich Irmengard Eder aus Pittenhart im Chiemgau immer frei. An diesem Tag kommt nämlich die Münchner Kirchenzeitung zu ihr ins Haus und sie macht sich gleich daran, diese an die Leser in ihrem Einzugsgebiet zu verteilen.

Irmengard Eder kam eigentlich zufällig zu dieser Aufgabe. Ihre Nachbarin zog damals ins Altenheim um und meinte nur zu ihr: „Irma, das musst du jetzt übernehmen.“ 120 Zeitungen waren es damals, die in Pittenhart und den dazugehörigen Weilern gelesen wurden. Heute sind es leider deutlich weniger. Die Austrägerin bedauert es immer, wenn wieder ein Kunde kündigt, weil die Abnehmer oft zu alt sind und vielleicht nicht mehr so gut lesen können. Für Irmengard Eder selber gehört die Lektüre der Kirchenzeitung zu ihrem Leben ganz selbstverständlich dazu. „Mir ginge was ab, wenn ich sie nicht mehr hätte“, gesteht die 81-Jährige. Sie braucht in der Regel drei Abende, bis sie die interessanten Artikel in der Zeitung alle gelesen hat.

Irmengard Eder ist zutiefst gläubig, wuchs in der ländlichen Umgebung damit auf, regelmäßig den Gottesdienst zu besuchen, und hält sich auch heute noch daran. Sie betet täglich ihr Morgen- und Abendgebet und macht sich mindestens einmal im Jahr auf zu einer Wallfahrt. Schon mit ihrem Mann Max wallfahrtete sie früher regelmäßig die 40 Kilometer nach Maria Eck. „Wir waren beide sehr christlich und diese Bittgänge waren uns wichtig“, betont Irmengard Eder.

Erschüttert wurde ihr tiefer Glaube kurzzeitig, als ihr Gatte 1987 nach nur 17 Ehejahren mit 48 an Krebs starb und sie mit den drei Buben allein dastand. „Da hab ich mir schon gedacht: Warum muss so was sein?“, erzählt die Pittenharterin und es ist deutlich zu spüren, wie schmerzlich der Verlust noch heute für sie ist. „Wenn ich Sorgen habe, bitte ich immer meinen Mann da oben um Hilfe“, verrät Eder.

Der Besuch des Sonntagsgottesdienstes oder des Fatima- Rosenkranzes einmal monatlich in der Kapelle in ihrem kleinen Wohnort ist für Irmengard Eder selbstverständlich, auch wenn sie manchmal noch recht müde ist. Was sie allerdings nicht schätzt, sind Wortgottesdienste, denn „ich mag schon eine Messe und einen richtigen Pfarrer haben, der gehört in die Kirche“. Und wenn sie es mal aus irgendeinem Grund nicht in die Kirche schafft, schaut sie sich im Fernsehen eine Messe an. Ihren Glauben hat Irmengard Eder auch an ihre inzwischen 40 bis 45 Jahre alten Söhne und die mittlerweile fünf Enkel weitergegeben. Enkelin Magdalena ist Ministrantin und die Oma sehr stolz darauf.

Wenn sie mit der Kirchenzeitung ihre 17 Kilometer lange Runde über die Dörfer macht, stellt die Austrägerin oft fest, dass gerade ältere, einsame Menschen bereits auf sie warten. Die wollen dann immer mit ihr ratschen und manchmal nimmt sie sich auch die Zeit, obwohl das ihre straff geplante Tour verzögert. Wenn sie alle drei Monate die Bezugsgebühren für die Kirchenzeitung bei den Lesern bar einkassiert, kommt sie außerdem mit ihnen ins Gespräch und pflegt den Kontakt. „Ich freue mich jede Woche auf die Kirchenzeitung“, betont Irmengard Eder. (Pia Mix)