Borkenkäfer

Deshalb freuen sich Waldbesitzer über wechselhaftes Wetter

Die meisten wünschen sich, dass sich das Wetter endlich mal entscheidet. Diese Temperatur-Unterschiede und der Wechsel zwischen Regen und Sonne macht vielen zu schaffen. Für Waldbesitzer ist das Wetter aber genau richtig.

Waldbesitzer hoffen auch wechselhaftes Wetter: Das hält Borkenkäfer im Zaun. (Bild: fotolia_haveseen) © fotolia_haveseen

München – Jedes Jahr beginnen mit dem ersten Sonnenstrahlen auch die Sorgen für Waldbesitzer: Borkenkäfer vermehren sich und schädigen Bäume. Die etwa einen halben Zentimeter großen Schädlinge können sogar ganze Waldstriche ausradieren. Deshalb hoffen Waldbesitzer, wie zum Beispiel die Erzdiözese München und Freising auf ein eher wechselhaftes Wetter, um Borkenkäfer im Zaum zu halten. Forstdirektor Nikolaus Meindl ist für die Wälder der Erzdiözese zuständig. Er atmet jedes Mal auf, wenn es zwischendurch einen heftigen Regenschauer gibt oder die Temperaturen unter 14 Grad fallen. Denn dann sind die Borkenkäfer, die jedes Jahr im Wald für Ärger sorgen, kaum aktiv. Erst wenn es sonnig und warm wird, fliegen sie aus und suchen sich neue Bäume, die sie befallen und massiv schädigen können.

Revierleiter halten ständig Ausschau nach den Schädlingen

Vier Revierleiter sind für die Wälder der Erzdiözese rund um München zuständig. Sie machen sich auf den Weg und halten Ausschau nach den Schädlingen. Borkenkäfer befallen vor allem Fichten, die 75 Prozent der Wälder der Erzdiözese ausmachen. Bei der Kontrolle fangen die Revierleiter da an, wo es bereits Schäden gab. Zum Beispiel Bereiche, in denen Sturm Niklas im vergangenen Jahr gewütet hat oder in der Nähe von bereits befallenen Bäumen. Denn diese sind geschwächt und bieten den Borkenkäfern ideale Brutplätze. Wer die Schädlinge finden will, muss auf das sogenannte Bohrmehl achten, das sie produzieren, wenn sie in die Rinde eindringen. Das Bohrmehl, ein feines bräunliches Pulver, hängt meist an der Rinde oder am Fuß des Baumes. Seinen Lebensraum findet der Borkenkäfer in der Schicht zwischen Holz und Bast. Wenn die Männchen soweit vorgedrungen sind, legen sie dort Rammelkammern an, locken die Weibchen dorthin und begatten sie.

Befallene Bäume werden gefällt und abtransportiert

Die weiblichen Borkenkäfer graben von der Rammelkammer ausgehend Muttergänge unter die Rinde und legen dort etwa 100 Eier ab. Wenn man die Rinde der befallenen Bäume ablöst, kann man ein weitverzweigtes Fraßbild erkennen. Das Problem: durch die Fraßgänge graben die Schädlinge den Bäumen buchstäblich das Wasser ab. Diese vertrocknen und sterben ab. Um die Borkenkäferplage abzuwenden, können nur noch die befallenen Bäume abgeholzt und möglichst schnell aus dem Wald abtransportiert werden.

So besteht die Gefahr, dass durch den kleinen Schädling große Waldflächen kaputt gehen. Der Eigentümer muss außerdem mit einem wirtschaftlichen Schaden rechnen. Befallenes Holz ist von geringer Qualität, der Verkaufspreis fällt rund 15 bis 20 Prozent geringer aus. In den Wäldern der Erzdiözese werden keine chemischen Spritzmittel eingesetzt – obwohl es erlaubt ist, erklärt Forstdirektor Nikolaus Meindl. Dafür freut er sich sehr über das bisher wechselhafte Wetter. Das hält die Borkenkäfer in Schach .Und das heißt für die Wälder der Erzdiözese München und Freising, dass der Schaden deutlich geringer ausfallen könnte. (aw)

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Borkenkäfer im Wald? Andrea Wojtkowiak hat sich mit dem Forstdirektor des Erzbistum, Nikolaus Meindl, auf die Suche nach den kleinen Schädlingen gemacht.