Behinderter Maler bringt Farbe in die Welt

Der kreative Alfred

Sie strahlen Lebensfreude und Fröhlichkeit aus: die bunten Werke des behinderten Malers Alfred Katheder. Was das Ausnahmetalent auf seinen Bildern alles festhält und warum er einmal im Jahr nach Alötting fährt, erzählt der Bewohner der Stiftung Ecksberg mit seinen Betreuerinnen.

Alfred Katheder mit einer Auswahl seiner Werke beim Flohmarkt in Ecksberg (Bild: Ursula Huckemeyer) © Ursula Huckemeyer

Ecksberg – Er ist in der Stiftung Ecksberg (Dekanat Mühldorf) der Stern am „Kunsthimmel“: Alfred Katheder, der am 12. Juli seinen 82. Geburtstag feiern durfte. Jedes Jahr an seinem Wiegenfest fahren die Betreuerinnen mit ihm zum Kapellplatz nach Altötting. Dann geht’s in ein Café, denn Alfred liebt Kaffee und Kuchen. Und leicht kann es sein, dass der Rentner nach der Rückkehr sofort zu Papier und Stiften greift, denn er versteht es vortrefflich, seine Eindrücke auf diese Weise der Umwelt mitzuteilen.

Alfred Katheder wohnt seit 1987 in der Stiftung für Menschen mit Behinderung. Vor mehr als 20 Jahren wurde sein Talent fürs Zeichnen entdeckt. „Früher“, so Elvira Ulrich, stellvertretende Gruppenleiterin, „malte unser Alfred oft bis zwei Uhr nachts.“ Seine Motive sind hauptsächlich Landschaften und Gebäude. Alles, was er tagsüber bei seinen Spaziergängen sieht, wird flugs in bunten Bildern festgehalten. Beate Gill, die als Betreuerin von Alfred arbeitet, erinnert sich an einen Ausflug an den Chiemsee: „Da saß er stundenlang auf einer Liege und hat den See und die Berge wie einen Schwamm aufgesogen.“ Später entstanden wahre Panorama-Bilder, die nicht nur dem Künstler ein glückliches Lächeln aufs Gesicht zauberten.

Alfred, der ganz in seiner eigenen Welt lebt, schenkt dem Betrachter etwas ganz Besonderes. Seine mit Ölkreide gezeichneten Werke strahlen viel Fröhlichkeit aus. Und das kommt an. Denn schließlich versteckt er seine farbenprächtigen Arbeiten nicht in der Schublade. Alfreds Zeichnungen wurden bereits in Osnabrück, Erlangen, Münster und nach Lindau ausgestellt. Der Erlös der verkauften Werke kommt auf Alfreds Konto. Davon finanziert er neues Papier und Ölkreiden. Im Verkaufsraum der Stiftung können Alfreds Bilder das ganze Jahr über betrachtet und gekauft werden. (Ursula Huckemeyer)