Sommerrätsel der Münchner Kirchenzeitung

Der erste Heiliggesprochene

Hoch zu Ross hat der Münchner Bildhauer Josef Henselmann den gesuchten Heiligen vor dem Augsburger Dom dargestellt. ?Die beiden anderen Bistumspatrone – Simpert und Afra – überragt seine Brunnenfigur deutlich, zumal er in der erhobenen rechten Hand ein Kreuz hält, das nach ihm benannt wurde. Dieses soll er den Ungarn im Jahr 955 bei der Schlacht auf dem Lechfeld entgegengereckt – und dann gesiegt haben.

Der Brunnen vor dem Dom zeigt die drei Augsburger Bistumspatrone (Bild: Sankt Michaelsbund/Hammermaier) © Sankt Michaelsbund/Hammermaier

An diese Auseinandersetzung er?innert auch ein Gedenkstein an der ebenfalls nach dem gesuchten Bischof benannten Lechbrücke. Außer für ?seine militärischen Verdienste ist er bekannt für seine Frömmig- und Mildtätigkeit. Auf Letztere verweist die so genannte Sendbotenlegende: ?Sie erzählt, dass der Gesuchte einem Sendboten an einem Freitag ein Stück Braten von seiner Tafel als Wegzehrung für den Rückweg mitgegeben haben soll. Als der Bote seinem Herrn, dem Herzog von Bayern, das Fleischstück zeigen und somit Ulrichs Miss-?achtung des Freitagsgebots beweisen wollte, hatte sich der Braten in einen Fisch verwandelt.
Mit einem solchen wird der in dieser Rätselfolge beschriebene Bistums-?patron im Inneren des Doms dargestellt: Seine Statue neben dem Altarraum hält in der linken Hand einen Bischofsstab und in der rechten ein Buch mit einem Fisch darauf.
Gleich gegenüber im Bischofshaus hat sein heutiger Nachfolger, Bischof Konrad Zdarsa, sein Büro. „Was ihn heilig macht, das ist seine vorbildhafte Tätigkeit in allen Bereichen seines ?Lebens – in der Ausführung seines Amtes, in der persönlichen Lebensführung, in der Zuneigung zu den ?Armen und in seiner Kompetenz bei der Beratung von Politikern, Königen und entsprechenden gesellschaftlichen Verantwortlichen“, würdigt dieser seinen Vorgänger, der von 923 bis 973 das Bistum Augsburg leitete.
Bereits 20 Jahre nach seinem Tod wurde er heiliggesprochen – als Erster durch ein offizielles Heiligsprechungsverfahren. „Dann muss doch die Verehrung sehr stark gewesen sein und auch das Vertrauen auf sein untadeliges Leben und seine Fürsprache sehr groß“, meint Zdarsa. Und 1575 schrieb der Autor Johann Fischart, dass alle Augsburger nach dem gesuchten Heiligen benannt seien. Heute zählt sein Vorname in der Schwabenmetropole nicht mehr zu den zehn beliebtesten. Dafür tragen eine Reihe von Einrichtungen seinen Namen: Caritas-Werkstätten ebenso wie eine Kaserne und ein Tagungshotel. Und natürlich auch eine Kirche samt dem zugehörigen Vorplatz. Wobei es eigentlich gleich zwei Kirchen sind: eine katholische und eine evangelische.
In der Krypta des katholischen Gotteshauses liegt der gesuchte Bistumspatron gemeinsam mit der heiligen Afra begraben. Mit der Erhebung seines Schreins beginnt am kommenden Sonntag, 3. Juli, die Festwoche, die jährlich zu seinen Ehren veranstaltet wird – für Bischof Zdarsa „eine Woche, die Bedeutung hat für das ?gesamte Bistum und nicht nur für die Stadt Augsburg“. Karin Hammermaier

Video über den gesuchten Bistumspatron

Zurück zur Gewinnspielseite