Patrozinium on Air

Das sollten Sie über St. Qurinius am Tegernsee wissen

Der Tegernsee ist Top-Ausflugsziel. Und die Besucher schauen nicht nur ins "Tegernseer Bräustürberl", sondern auch in die direkt daneben gelegene Kirche St. Qurinius. Ihr Kirchenpatron ist ein echter Wunder-Gigant.

Touristenmagnet: St. Qurinius am Tegernsee. (Bild: imago) © imago

Tegernsee - Wer einmal vom Wallberg nach unten ins Tegernseer Tal geschaut hat, der weiß, warum Einheimische und Touristen aus aller Welt diese Region so schätzen. Und wenn man vom Wallberg mit seinem wunderschönen kleinen Kircherl dann zurück ins Tal kommt, kann man die Pfarrkirche St. Quirinus, keine 100 Meter vom See entfernt, besuchen.

Die Geschichte der Tegernseer Kirche reicht bis ins achte Jahrhundert zurück. Die beiden adeligen Brüder Adalbert und Otkar gründeten um 746 am Ostufer ein Benediktinerkloster. Schon bald gehörte Tegernsee zu den reichsten Klöstern im Reich Ludwigs des Frommen. In der Zeit seines über tausendjährigen Bestehens galt Kloster Tegernsee als vorbildlich in Bezug auf das Ordensleben und war berühmt für seine Bibliothek mit ihren reichen Beständen an Handschriften und frühen Druckwerken. Sogar eine eigene Druckerei gab es in Tegernsee. Durch die große Säkularisation im Jahr 1803 kamen die wichtigsten Kunstwerke und einige tausend Bände der Bibliothek in staatliche Sammlungen.

Touristenmagnet und Königsliebling

König Maximilian I. Joseph kaufte 1817 Teile der ehemaligen Klosteranlage und machte sie zu seiner Sommerresidenz. Außerdem stiftete er der Tegernseer Pfarrkirche eine Kantorei. Bis heute trägt der Kirchenchor diesen Titel und hat einen ausgezeichneten Ruf. Auch dieser königlichen Unterstützung verdankt Tegernsee seinen bis heute großen touristischen Erfolg. Pfarrer Monsignore Walter Waldschütz freut sich über die vielen Besucher und hält gern einen Plausch bei einem Bier im „Tegernseer Bräustüberl“ direkt neben St. Quirinus.

Die Kirche selbst ist ein dreischiffiger Neubau aus der Gotik (15. Jahrhundert). Der Innenraum wurde nach der Säkularisation im klassizistischen Stil renoviert. Auffälligste Elemente sind sicher der barocke Hochaltar und die leuchtend farbigen Fresken von Hans Georg Asam, dem Vater der beiden berühmten Münchner Künstlerbrüder. Über dem Eingangsportal findet man außerdem die ehemalige Deckplatte des Grabs der Klosterstifter Adalbert und Otkar.

Eine Heiliger und seine vier Wunder

Und der Kirchenpatron? Der heilige Quirin wird in Tegernsee vor allem wegen seiner vier Wunder verehrt. Die werden besonders in Zusammenhang mit der Überführung seiner Reliquien („Translation“) aus Rom nach Tegernsee gebracht. Flammen sollen den neugierigen Boten beim Öffnen des Reliquien-Behältnisses entgegengeschlagen sein. An der Stelle, wo man bei der letzten Rast die Trage mit dem heiligen Leib abstellte, entsprang eine heilsame Quelle. Dort steht heute die kleine Filialkirche „St. Quirin“. Und bei der Beisetzung sollen die Gebeine plötzlich frisches Blut ausgeströmt haben. Zu diesen drei Wundern (Feuer, Wasser und Blut) kam 1430 die Entdeckung einer Erdölquelle am West-ufer des Tegernsees. Bis ins 19. Jahrhundert wurde das Öl zur Heilung eingesetzt. Die Heilkraft schrieb man der Fürsprache des Heiligen zu. (cma)

Das Münchner Kirchenradio überträgt den Patroziniumsgottesdienst aus St. Quirinus am Sonntag, 19. Juni, live ab 10.30 Uhr. Empfangbar unter Digitalradio/DAB+ und als Webradio im Internet unter www.muenchner-kirchenradio.de.

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