Traunstein - 104 Kreuze hat Pfarrvikar Christoph Nobs mittlerweile zusammen. In verschiedenen Größen und Formen, vom Grabkreuz bis zum Weihwasserkessel mit Kruzifix. Sie alle hängen am Zaun zwischen der Pfarrkirche Heilig Kreuz und dem Pfarrheim in Traunstein. Und das offene Kunstwerk darf noch weiter wachsen, so Nobs. Wer will, kann eigene Kruzifixe selbst am Zaun anbringen oder sie im Pfarramt abgeben.
Die Idee zu der Ausstellung kam dem Pfarrvikar als ihn ein Gemeindemitglied ansprach. Dieser wollte einige Kreuze, für die er keine Verwendung mehr hatte, nicht einfach mit dem Müll wegwerfen und übergab sie Nobs. Der Geistliche sammelte daraufhin Kruzifixe, "die in einer ähnlichen Situation - sprich überzählig sind".
Tod hat nicht das letzte Wort
Das Kunstwerk mit dem Titel "Das eine Kreuz und die vielen Kreuze" bringe den Betrachter sofort zum Nachdenken, erklärt Nobs: "Was für eine Geschichte haben die Kreuze? Welche Familien- oder Personengeschichte steckt dahinter? Was haben die Leute durchgemacht?" - diese Fragen würden einem beim Anblick der Kreuze durch den Kopf schießen. Für ihn persönlich symbolisiere das Kreuz eine "Problemanzeige" dafür, dass Menschen leiden. Es sei aber auch eine Erinnerung daran, dass der Tod "nicht das letzte Wort hat, sondern die Auferstehung", so der Pfarrvikar von Traunstein.
Das Kunstwerk wird deshalb auch bis zu Ostern im Freien ausgestellt. Dass es dabei auch den Launen der Natur mit Schnee und Regen sowie denen der Menschen ausgesetzt ist, ist Teil des Konzepts, so Nobs. "Das Kreuz zeigt den gewaltfreien Gott in Jesus Christus, der sich einfach aussetzt." Zu der Ausstellung wird es auch Begleitveranstaltungen geben, ein Thema soll etwa die Betrachtung des Kruzifix aus theologisch-biblischer Sicht sein. (ksc)
