Vatikan-Instruktion

Bischöfe und Laien suchen Gespräch mit Rom

Debatte um das Vatikan-Schreiben zu Pfarreireformen: Die deutschen Bischöfe wollen bei dem Gespräch mit dem Vatikan auch Laienvertreter des ZdK miteinbeziehen.

Einige deutsche Bischöfe haben sich sehr kritisch zu dem Vatikan-Papier geäußert, andere haben es gelobt. (Archivfoto) © Harald Oppitz/KNA

Würzburg – In der Debatte über die Vatikan-Instruktion zu Pfarreireformen in der katholischen Kirche suchen die deutschen Bischöfe das Gespräch mit Rom. Daran wollen sie auch katholische Laien beteiligen, wie die Deutsche Bischofskonferenz am Montag bei der Sitzung des Ständigen Rates in Würzburg mitteilte. Der Vorsitzende der Konferenz, Bischof Georg Bätzing, werde das Gesprächsangebot aus Rom annehmen. Dieses war vom Präfekten der Kleruskongregation, Kardinal Beniamino Stella, übermittelt worden.

Bätzing werde der Kongregation vorschlagen, das Gespräch mit dem Präsidium des Reformdialogs Synodaler Weg zu führen, da Bischöfe, Priester, Diakone und Laien in dem Vatikan-Papier gleichermaßen angesprochen würden, hieß es weiter. "Die Instruktion kann nur der Anlass und Anfang eines Gesprächs sein, damit daraus eine echte Hilfe für die differenzierten Situationen in den Ortskirchen wird." Zum Präsidium gehören neben Bätzing und seinem Stellvertreter, Osnabrücks Bischof Franz-Josef Bode, der Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Thomas Sternberg, und ZdK-Vizepräsidentin Karin Kortmann.

Lob und Kritik für das Papier

Grundlage für die Ausrichtung der pastoralen Arbeit seien nach wie vor die beiden Grundlagendokumente der Deutschen Bischofskonferenz "Zeit zur Aussaat. Missionarisch Kirche sein" (2000) und "Gemeinsam Kirche sein. Wort der deutschen Bischöfe zur Erneuerung der Pastoral" (2015), betonte die Deutsche Bischofskonferenz.

Die Instruktion aus dem Vatikan war am 20. Juli vorgelegt worden. Etliche deutsche Bischöfe hatten sich seitdem sehr kritisch zu dem Papier geäußert, andere hatten es gelobt. In Würzburg sei es nun um eine "Lagebestimmung und Diskussion einzelner Abschnitte der Instruktion" gegangen.

"Der Ständige Rat ist der Auffassung, dass dieses Dokument hohe Relevanz für die Arbeit in den Pfarrgemeinden hat, wenngleich bestimmte Fragestellungen - nicht zuletzt mit Blick auf die in fast allen (Erz-)Bistümern stattfindenden Strukturprozesse - der Erörterung mit dem Vatikan bedürfen", erklärte die Bischofskonferenz: "Die Aspekte von Evangelisierung und Mission als zentralen Elementen des pfarrlichen Lebens stehen dabei außer Frage."

Klare Grenzen für Laien

Zentrale Themen der Instruktion sind das Vorgehen bei der Zusammenlegung oder der Aufhebung von Pfarreien, die Stellung des Pfarrers, aber auch die Beteiligung von Nichtpriestern an Seelsorge und Gemeindeleitung sowie Fragen von Spenden und Gebühren für gottesdienstliche Feiern.

Das Schreiben setzt dabei klare Grenzen für Reformen: Laien können zwar mitwirken an der Gemeindeleitung, doch tatsächlich leiten, verwalten, moderieren und koordinieren dürfen nur Priester. Auch Bestrebungen, das Amt des Pfarrers einem Team aus Priestern und Laien anzuvertrauen, widerspricht die Instruktion deutlich - selbst "im Falle des Priestermangels". (kna)

Vatikan-Instruktion zu Pfarreireformen


Das Dokument "Die pastorale Umkehr der Pfarrgemeinde im Dienst an der missionarischen Sendung der Kirche" wurde am 20. Juli 2020 vom Vatikan veröffentlicht. Herausgeber ist die Kleruskongregation unter Leitung von Kardinal Beniamino Stella (79); sie ist zuständig für Belange der weltweit 414.000 katholischen Priester sowie für Pfarreien, kirchliche Gebühren und Güterverwaltung.

 

Das erste Drittel geht auf veränderte Bedingungen heutiger Pfarreien ein, betont die Teilnahme des ganzen Gottesvolkes an einer Erneuerung und mahnt die Bischöfe, eine entsprechende Dynamik zu erhalten. Die folgenden Kapitel beschreiben auf Grundlage des Kirchenrechts der 1980er-Jahre territoriale Ordnungsmodelle und die Leitung durch den Pfarrer. Dabei erinnert die Instruktion an die Rechte von Pfarrern gegenüber ihren Bischöfen bei Pfarreireformen. Das 28-seitige von Papst Franziskus gebilligte Schreiben hat die Form einer Instruktion - eine Art Anwendungsrichtlinie für geltende Kirchenrechts-Normen. Zentrale Themen sind das Vorgehen bei der Zusammenlegung oder der Aufhebung von Pfarreien, die Stellung des Pfarrers, aber auch die Beteiligung von Nichtpriestern an Seelsorge und Gemeindeleitung und Fragen von Spenden und Gebühren für gottesdienstliche Feiern. (kna)