Mariä Himmelfahrt

Baldrian statt Shoppingtour

Wer an diesem Samstag zur Shoppingtour aufbrechen will, wird vor verschlossenen Türen stehen. Denn es ist Mariä Himmelfahrt. Bei vielen, gerade wenn er auf einen Samstag fällt, ein vergessener Feiertag. Dabei hat er eine lange Tradition...

Kräuterbuschen haben zu Mariä Himmelfahrt eine lange Tradition - dieses Jahr ist es aber schwierig solch blühende Sträuße zu binden (Bild: eom) © Erzbischöfliches Ordinariat München

München - Mariä Himmelfahrt wird jedes Jahr am 15. August begangen und ist ein gesetzlicher Feiertag der katholischen Kirche. Der Anteil von Katholiken ist auch ausschlaggebend dafür, ob in einer Stadt oder Gemeinde an diesem Tag gearbeitet werden muss oder nicht. Aktuell gilt Mariä Himmelfahrt in rund 1700 bayerischen Gemeinden als gesetzlicher Feiertag.

Gedacht wird an Mariä Himmelfahrt der Aufnahme Marias in den Himmel. Den Überlieferungen zufolge rief Christus nämlich Maria nach ihrer Beerdigung heim und ihr Leichnam schwang sich mit Lichtern und Engeln in den Himmel. Einer anderen Überlieferung nach haben Jünger in Marias Grab statt ihres toten Körpers nur Blüten und Kräuter vorgefunden.

Aus all diesen Überlieferungen lassen sich die Traditionen und Bräuche zu Mariä Himmelfahrt ableiten. Bis heute wird an diesem Feiertag die sogenannte Kräuterweihe abgehalten. Am „Frauentag“, wie der Tag auch genannt wird, sammeln die Katholiken aus Garten und Natur die verschiedensten Heil- und Gewürzkräuter und binden sie zu Kräuterbuschen oder Kräuterbüscheln. Dieser bunte Strauß wird dann in der Kirche geweiht.

Kräuter leiden unter der Hitze

Ein Problem stellt dabei dieses Jahr die lang andauernde Wärmeperiode und der geringe Niederschlag dar. Iris Bolten aus der Pfarrei Maria Thalkirchen in München berichtet, dass dort in diesem Jahr beim Binden der Buschen auf Kräuter aus Privatgärten zurückgegriffen werden musste. Nicht nur die Hitze habe den Thalkirchner Kräutern zu schaffen gemacht, sondern auch die Baumaßnahmen auf den Flächen, wo früher Johanniskraut, Eisenkraut und Wermut wuchsen. Möglich sei das Pflücken der Kräuter noch in den Isarauen gewesen, sagt Iris Bolten. Allerdings hätte man da in diesem Jahr sehr schattige Standorte unter Büschen und Bäumen suchen müssen.

Zusätzlich zu den Kräutern wird übrigens noch eine Rose mit rein gebunden, als Symbol für Maria, zur Verschönerung und dieses Jahr auch, um die Kräuterbuschen voller wirken zu lassen. Die gesegneten Kräuterbuschen werden traditionell in der guten Stube, im "Herrgottswinkel", aufgehängt, im Stall angebracht, den Tieren ins Futter gemischt oder in Form von Tee bei Krankheiten verabreicht. (jw/sts)