Erste Lego-Figur im Rollstuhl

Auf dem Weg zur Normalität

Eine Lego-Figur im Rollstuhl - das gab es noch nie. Jetzt ist sie im Handel erhältlich. Hier einige Reaktionen, auch aus dem Erzbistum München und Freising.

Die dänische Spielzeugfirma "Lego" hat eine Figur im Rollstuhl auf den Markt gebracht. (Bild: Sankt Michaelsbund/Karsten Schmid) © Sankt Michaelsbund/Karsten Schmid

München - Auf dem klassisch sonnengelben Gesicht sitzt eine trendige Mütze - in grau, wie der Rollstuhl, in dem das Männchen sitzt. Lego hat seine erste Rollstuhl-Figur in den Handel gebracht. Der Junge trägt eine lässige Kapuzenjacke, lächelt breit und ist laut des dänischen Spielwarenherstellers ab sofort in der Box "City Stadtbewohner" erhältlich.

Menschen mit Behinderung sind Teil der Gesellschaft

Anne Kunstmann von der Behindertenseelsorge des Erzbistums München und Freising sieht in der Lego-Figur ein „kleines Mosaik-Steinchen auf dem Weg zur Normalität zwischen Menschen mit und ohne Behinderung“. Menschen mit Behinderung seien Wirklichkeit und Teil der Gesellschaft, es sei richtig diesen Ausschnitt des Lebens nicht unter den Tisch fallen zu lassen, sagte sie den Münchener Kirchennachrichten. Sie bewertet es als positiv, dass eine Spielzeugfirma die Veränderung der Welt wahrnimmt und darauf reagiert.

„Ein großer Schritt“

Auch im Caritas-Integrationskindergarten Regenbogen in München kommt die neue Spielzeugfigur sehr gut an. Die gelernte Sozialpädagogin Senet Ibrahim kann sich gut vorstellen, dass die Figur auch bei ihnen in der Spielzeugkiste in Zukunft zu finden ist. Die Figur würde die Kinder zum nachdenken anregen, sagte sie den Münchner Kirchennachrichten. Kinder müssten frühzeitig mit behinderten Menschen in Berührung kommen, denn sie gehörten zur Gesellschaft. Dann würde das für sie zur Selbstverständlichkeit. Das das tatsächlich so ist, zeigt ihr eigenes Beispiel. Senet Ibrahim sitzt im Rollstuhl. Für die Kinder in der Einrichtung ist das ganz normal, sie machen keinen Unterschied. Die Figur des dänischen Spielzeugherstellers bezeichnet sie „als großen Schritt“.

Der Integrationskindergarten Regenbogen leben behinderte und nicht behinderte Kinder zusammen und lernen gegenseitig voneinander. Die Kinder sollen lernen das Anderssein und Behinderung nicht dazu führen müssen, auszuschließen und ausgeschlossen zu werden. Viele Kinder sind nicht altersentsprechend entwickelt, haben Probleme beim Sprechen, beim Sehen, seelische Probleme ...

Die neue Lego-Figur kommt nicht nur bei den Beiden gut an. Das Internationale Paralympische Komitee (IPC) twitterte: "Das ist großartig, danke für die Förderung von Vielfalt". "ToyLikeMe", das sich für Spielfiguren und Puppen mit Behinderungen einsetzt, schrieb auf Facebook von "echten Tränen der Freude". Damit habe Lego 150 Millionen Kinder, ihre Eltern, Babysitter und Lehrer "sehr, sehr, sehr glücklich" gemacht. (KNA/kas)

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Die Sendung "Kita-Radio" auf dem Münchner Kirchenradio hat sich mit dem Thema "Inklusion" beschäftigt. Sie war zu Besuch im Integrationskindergarten Regenbogen.