Über 80 Frauen und Männer sitzen dicht gedrängt im Pfarrsaal. Auf dem Weg zu seinem Platz stolpert Pfarrer Stefan Scheifele über eine Holzleiste, die sich leicht aus dem Fußboden erhoben hat und wieder mit einem Tritt darauf hineingestampft werden kann. Dieses kleine Detail sagt viel über den baulichen Zustand von Kirche und Pfarrzentrum St. Benedikt in Ebenhausen aus. Sind es beim Pfarrsaal im Kellergeschoß Feuchtigkeitsschäden, die man sofort erkennen kann, hat das Gotteshaus gleich mehrere und größere Probleme: Einzelne Schindeln fliegen seit Jahren vom Dach, weshalb bestimmte Bereiche um die Kirche gesperrt sind. Der Boden auf dem Vorplatz ist porös und ein Gutachten aus dem Jahr 2022 bestätigt, dass auch eine Asbestsanierung erforderlich ist. Demnächst müsste die Kirchenheizung erneuert werden. Alle Sanierungspunkte zusammen würden nach derzeitigem Stand zwischen zwei und über zweieinhalb Millionen Euro kosten. Fakt ist: Die Pfarrei kann sich weder die Baulast noch den künftigen regelmäßigen Gebäudeunterhalt leisten.
Anstehende Profanierung entsetzt Katholiken
Und doch hängen die Ebenhausener an ihrer 1960-er Jahre Kirche mit der beeindruckenden Akustik und mit Fresko und Fenstern von Professor Ulrich Nagel. Viele haben hier in ihrer Jugend bewegende Gottesdiensterfahrungen gesammelt und ihre Lebenswenden in Form von Kommunion, Firmung oder Trauung gefeiert. Die Besucherzahlen in den Gottesdiensten sind allerdings seit Jahren deutlich abgesunken. Zu Eucharistiefeiern in der Kirche mit 450 Plätzen kommen noch 20 bis 30 Gläubige. Die kürzlich kommunizierte Ankündigung, dass St. Benedikt am 30. Dezember 2023 profaniert werde, hat gleichwohl eine Reihe von Katholiken entsetzt. Pfarrer Stefan Scheifele hat deshalb alle Katholiken der Pfarrei per Brief zur Informationsveranstaltung am 13. Dezember eingeladen. Als Moderator ist der stellvertretende Dekan Andreas Vogelmeier gekommen, so kann sich Pfarrer Scheifele auf seine Rolle des Fakten-Erklärens konzentrieren.