Weihnachten

Am gleichen Tag wie Jesus Geburtstag haben

Kurzes Innehalten und Sätze wie „Oh, das ist ja ungewöhnlich“ – das ist die erste Reaktion, wenn Hugo oder seine Mama irgendwo sein Geburtsdatum angeben sollen oder nennen.

Am Heiligabend feiert Hugo dieses Jahr seinen 9. Geburtstag. © Karsten Schmid

Am 24. Dezember Geburtstag zu haben, das klingt tatsächlich ein bisschen anstrengend, vor allem für die Eltern. Die Schuberts haben aber eine gute Lösung gefunden. Bei ihnen wird alles für die beiden großen Feste bereits am 23. Dezember vorbereitet. Der Tag darauf beginnt dann mit Hugos Geburtstag. Mit Kuchen, Geschenken und dem Besuch der Großeltern wird genauso gefeiert wie in anderen Familien. Nachmittags mit der Kindermette beginne ganz klassisch der Heilige Abend. Dann wird nicht mehr „Happy Birthday“, sondern „Ihr Kinderlein kommet“ und „Stille Nacht“ gesungen. Diese Trennung der beiden Feste sei ihnen wichtig, erzählt Mama Maren. „Auch, wenn wir natürlich auch unter dem Christbaum unser Geburtstagskind genießen.“ 

Vermutlich erstes Christkind des Jahres 2010

Dass ihr Sohn einmal ein richtiges Christkind würde, damit hatte sie in der Schwangerschaft nicht gerechnet. „Ich war schon über dem errechneten Geburtstermin und hatte nur gehofft, dass sich das Baby selbst auf den Weg macht, sein Geburtsdatum bestimmt und die Geburt nicht eingeleitet wird.“ So kam es dann auch – am 24. Dezember 2010 um 0.01 Uhr kam Hugo als vermutlich erstes Christkind des Tages in München zur Welt. Die Freude war bei den Eltern so groß, dass sie erst mal gar nicht daran dachten, dass das schon ein bisschen etwas Besonderes ist. 

Kindergeburtstag mit Freunden gibt es nicht

Einige Zeit vor dem ersten Geburtstag kamen dann die Überlegungen, dass so ein Heilig-Abend-Geburtstag gut geplant sein müsse. „Mir wurde klar, dass mein Kind sicherlich nie an dem Tag einen Kindergeburtstag mit seinen Freunden feiern wird. Da hat ja schließlich keiner Zeit“, erzählt Mama Maren. „Wir feiern deshalb immer an meinem Tauftag im Juni eine große Kinder- Party. Das ist praktisch, da ist es eh viel wärmer“, fügt Hugo hinzu. Er findet es gut, an Heiligabend Geburtstag zu haben.

Hugos kleiner Bruder hat auch an Weihnachten Geburtstag. (Bild:KSchmid)

Stolz und Freude  

Seiner Mama ist es wichtig, ihm dieses Gefühl zu erhalten. Sie habe schon ein bisschen Sorge, dass an so einem Tag, an dem viele Menschen sehr im Stress und in Gedanken, also wo ganz anders sind, Freunde oder Verwandte Hugos Geburtstag einmal vergessen könnten Bislang ist das aber zum Glück nicht passiert.   Nervig seien manchmal nur die Mädchen in der Schule, wenn sie mal wieder sagten: „Bringst du uns Geschenke? Du bist doch das Christkind!“, erzählt Hugo. Aber bei Hugo überwiegen die Freude und der Stolz: „Am gleichen Tag wie Jesus geboren zu sein, das ist schon was ganz Besonderes“, meint er begeistert.  

Bruder hat auch an Weihnachten Geburtstag  

Übrigens blieb Hugo nicht das einzige Weihnachts- Geburtstagskind der Familie. Als Mama Maren vier Jahre später wieder schwanger wurde, stand genau Weihnachten als errechneter Geburtstermin an. Stressen konnte das die Familie nicht mehr „Allerdings war ich dann froh, dass Konrad sich erst zwei Tage später auf den Weg machte und nun am 26. Dezember, dem Zweiten Weihnachtsfeiertag, Geburtstag feiert“, erklärt Mama Maren. Denn schließlich sei es wichtig, dass jedes Kind seinen „eigenen“ Geburtstag habe.  

Die Autorin
Stefanie Schmid
Radio-Redaktion
s.schmid@michaelsbund.de

Dieser Artikel gehört zum Schwerpunkt Advent & Weihnachten