Oberbayerische Missionarslegende in Bolivien

Abschied von Padre Sebastian Obermaier

Er wurde wie ein Nationalheld verabschiedet: Mehr als 20.000 Menschen haben am Donnerstag in El Alto die Beisetzung des gebürtigen Rosenheimers Padre Sebastian Obermaier begleitet.

Padre Obermaier segnet einheimische Indios (Bild: Sankt Michaelsbund) © Sankt Michaelsbund

El Alto/Rosenheim – „Wir wollen unseren Padre auf jeden Fall bei uns behalten“, teilte die Oberbürgermeisterin Soledad Chapetón von El Alto der Schwester von Sebastian Obermaier mit. Der Missionar war erst am Dienstag mit 81 Jahren an plötzlichem Herzversagen gestorben und wurde an diesem Donnerstag in El Alto beigesetzt. Die oberhalb von La Paz liegende Metropole gehört angeblich zu den am schnellsten wachsenden Städten der Welt. In den vergangenen 20 Jahren hat sich die Einwohnerzahl fast verdoppelt: von rund 425.000 auf über 842.000 Menschen. Den damit verbundenen sozialen Problemen arbeitete Obermaier unermüdlich entgegen. Er errichtete Krankenstationen und Waisenhäuser für die Armen. Zudem baute er 72 Kirchen, die mit ihren bunten Türmen das Stadtbild prägen.

Mission mit Fernsehkanal und Facebook

„Wer 20.000 Euro für eine Kirche in El Alto spendet, darf bei der Wahl des Patroziniums seinen eigenen Namenspatron vorschlagen.“ Damit warb Obermaier in Bayern und in seinem Heimatbistum für seine Arbeit, wo er einen großen Unterstützerkreis fand. In Bolivien verkündete er mittels eines eigenen Fernsehkanals und zuletzt per Facebook das Evangelium. 2003 wurde der Geistliche aus der Erzdiözese München und Freising zum Nationalhelden und von den Medien zum „Mann des Jahres“ gewählt. Bei blutigen Unruhen holte der Priester Schwerverletzte, darunter auch Kinder, aus den Schusslinien. „Ich habe mir das Messgewand angezogen, durchsagen lassen, dass sie jetzt mit dem Schießen aufhören sollen und bin mit meinem Transporter losgefahren“, erzählte Obermaier danach gelassen. Für diese resolute Art haben die Menschen in Bolivien den Missionar geliebt. Über 20.000 Menschen verabschiedeten sich nach Angaben aus El Alto heute von ihrem Padre. An ihrer Spitze der Erzbischof von Sucre, Jesús Juárez Párraga. Obermaier wurde bei seiner Pfarrkirche beigesetzt, über dem Grab wollen die Gläubigen schon bald ein Mausoleum errichten, teilte die Schwester des Geistlichen den Münchner Kirchennachrichten mit. In der kommenden Woche soll in Obermaiers Heimatstadt Rosenheim ein Trauergottesdienst für den verstorbenen Missionar begangen werden. (alb/ww)

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Auszeichnung für Sebastian Obermaier

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Mann des Jahres in Bolivien