Gesamtstrategieprozess

"Zuversichtlich nach vorne blicken"

Im September 2020 wurde der Gesamtstrategieprozess des Erzbistums München und Freising begonnen. Generalvikar Christoph Klingan erzählt im Interview über den aktuellen Stand des Projekts.

Generalvikar Christoph Klingan spricht über den Stand des Gesamtstrategieprozesses des Erzbistums. © EOM

mk online: Seit September läuft der Gesamtstrategieprozess der Erzdiözese. Wie ist der aktuelle Stand der Dinge?

Christoph Klingan: Wir kommen gut voran: Die sechs Arbeitsgruppen, das Kernstück des Strategieprozesses, haben ihre Arbeit inzwischen aufgenommen. Etwa 90 Personen aus dem Erzbistum arbeiten dort mit – Hauptamtliche und Ehrenamtliche, Jüngere und Ältere mit Expertise aus den unterschiedlichsten Bereichen, auch Menschen, die unsere kirchlichen Angebote wahrnehmen. Jede Gruppe trifft sich zu fünf ganztägigen Workshops. Durch die Pandemie mussten Planungen angepasst, manche Termine verschoben werden. Für die Flexibilität aller Beteiligten bin ich sehr dankbar. 

Wie gehen die Arbeitsgruppen vor?

Klingan: Jede Arbeitsgruppe befasst sich mit einem Feld kirchlichen Wirkens wie Bildung oder caritativem Handeln. Ein Schwerpunkt liegt auf der Seelsorge, hier gibt es zwei Arbeitsgruppen mit unterschiedlichem Fokus, um die Vielfalt dessen, was da geleistet wird, in den Blick zu nehmen. Zunächst geht es in den Arbeitsgruppen um die inhaltliche Ausrichtung, die Frage der Angebote, mit denen wir uns an die Menschen wenden, auch um eine Priorisierung oder Neuausrichtung: Was ist unverzichtbar, was kann zurückgestellt werden, wo wollen wir neue Ideen umsetzen? Daraus folgen dann Vorschläge, wie wir konstruktiv umgehen können mit dem Rückgang von personellen und finanziellen Ressourcen. Mit der Entwicklung müssen wir uns auseinandersetzen. Noch können wir hier aktiv gestalten und diese Chance wollen wir nutzen.

Bis wann wird der Prozess abgeschlossen sein?

Klingan: Aller Voraussicht nach wie geplant bis zum Ende des Jahres. Aber wir sind dann ja nicht fertig mit der Arbeit, im Gegenteil: Es wartet die Aufgabe auf uns, die Ergebnisse umzusetzen. Das wird wiederum eine große Herausforderung für alle Beteiligten. Ich bin aber sicher, dass es gemeinsam gelingen kann. Letztlich geht es um die stetige Weiterentwicklung unserer Arbeit. Dazu gehört eine kontinuierliche Überprüfung, inwieweit unser kirchliches Handeln dem Auftrag, die Botschaft Jesu Christi in Wort und Tat zu verkünden, entspricht, und wie wir ihn in unserem Erzbistum wirksam erfüllen können.

Was erhoffen Sie sich von den Ergebnissen?

Klingan: Der eben angesprochene Auftrag bleibt immer gleich. Wie wir ihn aber verwirklichen können, ändert sich, da sich auch die Rahmenbedingungen ändern. Wir wollen im Strategieprozess Leitlinien erarbeiten, an denen wir uns künftig orientieren, Kriterien, nach denen wir entscheiden können, auch im Hinblick auf die zur Verfügung stehenden Ressourcen. Das ist eine herausfordernde Aufgabe. Deshalb bin ich allen Mitwirkenden sehr dankbar: Die breite Expertise, das Engagement derer, die sich einbringen, sehe ich als gute Basis für unseren Strategieprozess. Neben dem Vertrauen auf Gottes Weggeleit, auf seinen Beistand, der uns zu Pfingsten wieder besonders zugesagt wird, ist es das, was mich zuversichtlich nach vorne blicken lässt.