Neun neue Diakone

Zur Verkündigung bestellt

Am 26. September werden neun Männer im Münchner Liebfrauendom zu Ständigen Diakonen für das Erzbistum geweiht. Ausbildungsleiter Horst Blüm schreibt über den Weg bis zur Weihe.

Neun Männer werden am 26. September zu Diakonen geweiht. © Kiderle

In der Weiheliturgie bekommen neu geweihte Diakone das Evangeliar überreicht mit den Worten: „Empfange das Evangelium Christi. Zu seiner Verkündigung bist du bestellt“. Das Evangelium zu empfangen, die Botschaft Christi, mit der ganzen Person, mit dem ganzen Leben und ein ganzes Leben lang, ist das erste Ziel der Ausbildung zum Ständigen Diakon: ein Nachfolger Christi zu werden mit einem ganz eigenen Auftrag, nämlich der Verkündigung dessen, was man selbst empfangen hat.

Dieses Jahr folgen neun Menschen der Diözese München und Freising ihrem inneren Ruf, der sie zu diesem erfüllenden Ziel ihres Lebens führen kann. Sie wollen zukünftig noch stärker im Geiste Christi handeln – ganz im Sinne des Apostel Paulus im Brief an die römische Gemeinde: „Lasst uns also nach dem streben, was zum Frieden und zum Aufbau der Gemeinde beiträgt“ (Röm 14,19). Dieses Leitwort zu ihrer Diakonenweihe haben sich in diesem Jahr die neun Männer über ihren weiteren Lebensweg geschrieben und folgen damit ihrer persönlichen Berufung zum Diakon.

Die persönliche Berufung

In der Ausbildung stand die Klärung dieser persönlichen Berufung im Zentrum. Unterstützt wird der Klärungsprozess von einer soliden Vermittlung und Stärkung von Fach- und Methodenkompetenzen und von sozialer und personaler Kompetenz. Ziel der vier- beziehungsweise fünfjährigen Ausbildung ist es, dem Verkündigungsauftrag „professionell“ zu dienen. Dieser Auftrag ist immer tiefer in Einklang zu bringen mit der gewählten Lebensform wie Ehe, Familie oder Zölibat. Bei Diakonen mit Zivilberuf – dieses Jahr sind das vier der neun Kandidaten – muss der Auftrag auch noch mit den Ansprüchen aus der Arbeitswelt außerhalb der Kirche balanciert werden.

„Was du liest, ergreife im Glauben“, wird Erzbischof Kardinal Reinhard Marx diesen neun Männer dann mit auf den Weg geben, wenn er sie am Samstag, den 26. September, im Münchner Dom zu Ständigen Diakonen weiht. Die derzeitige Limitierung der verfügbaren Plätze im Dom ist dabei leider ein Wermutstropfen auf die Weihefeier der Kandidaten, ihrer Familien und ihrer Freunde und Bekannten aus den Pfarreien. Viele werden nur über den Livestream teilnehmen können. Das soll aber die Freude an der Weihe nicht trüben.

Theologisches Grundverständnis

Das „Evangelium lesen“ bedeutet in der Diakonausbildung für die Bewerber nicht einfach Bibellesen, sondern ein wissenschaftlich-theologisches Durchdringen der Lehre Christi und seiner Kirche. Um etwas ergreifen oder begreifen zu können – und dann zu verkünden und zu leben –, muss man es selbst erst gründlich kennen. Das theologische Grundverständnis ist ein wesentliches Fundament der Ausbildung – entweder mit abgeschlossenem Theologiestudium oder mit den Würzburger Fernkursen und dem Benediktbeurer Pastoralkurs.

Den Dienst des Diakons kennt die Kirche schon seit der Zeit der Apostel. Das Zweite Vatikanische Konzil belebte den Ständigen Diakonat als eigenständige Stufe im dreigliedrigen Weihesakrament neu. Vor 50 Jahren wurden dann die ersten Ständigen Diakone im Erzbistum München und Freising geweiht. Die schon fertig geplanten Jubiläumsfeierlichkeiten in diesem Jahr konnten aufgrund der Pandemie leider nicht stattfinden. Das soll aber im kommenden Jahr nachgeholt werden.

Entwicklung und Reflexion des eigenen Glaubens

Mit den neun am 26. September neu Geweihten gibt es in der Erzdiözese 293 Ständige Diakone. 129 von ihnen üben den Dienst hauptberuflich aus, 53 gehen weiter ihrem Beruf nach und wirken als Diakone mit Zivilberuf, 111 sind mittlerweile im Ruhestand. Auf dem Weg der Ausbildung befinden sich nach der Weihe noch 24 Auszubildende. Für drei weitere Kandidaten läuft das Aufnahmeverfahren.

Dem Aufbau und der Pflege einer eigenen, jeweils zur Person passenden Spiritualität kommt in der Ausbildung eine mindestens ebenso große Bedeutung zu wie der theoretischen Theologie. Die Entwicklung und Reflexion des eigenen Glaubens spielt eine entscheidende Rolle. Gemeinsames Stundengebet, geistliche Begleitung, Exerzitien und brüderlicher Austausch sind dabei unverzichtbare Elemente der Ausbildung. Gute Verkündigung setzt theologische Auseinandersetzung und einen wohl reflektierten eigenen Glauben voraus.

Zu Diakonen geweiht werden Dr. Mark Chilles (52), Andreas Maier (35), Peter Solfrank (59), Rainer Borgfeldt (40), Dr. Aleksander Pavkovic (43), Manish Thomas (42), Peter Kleinert (45), Michael Schedl-Baron von Brockdorff (48) und Thomas Tomkin (40).
(Horst Blüm, Diakon und Ausbildungsleiter Ständige Diakone in der Erzdiözese München und Freising)

Der Weihegottesdienst findet am Samstag, 26. September, um 9 Uhr im Münchner Dom statt. Das Münchner Kirchenradio überträgt im Online-Radio oder über DAB+ mit Kommentar, der besonders gut für sehbehinderte Menschen geeignet ist. Der Livestream ist auf der Website des Erzbistums zu sehen.