Meinung
Zum Weltfrauentag am 8. März

Zur Gleichberechtigung ist es noch ein weiter Weg

Die Zeit ist reif für Entscheidungen statt Vertröstungen. Ein Kommentar von Tanja Bergold.

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Es war, finde ich, eine bedrückende, Meldung zum gestrigen Weltfrauentag: Der katholische deutsche Frauenbund betonte: Die Gleichberechtigung von Frauen ist weder in Deutschland noch weltweit erreicht. Zwar sind wir per Grundgesetz gleichberechtig, aber die Realität sieht anders aus. Frauen verdienen weniger, finden sich seltener in Führungspositionen und auch wenn Männer zwischenzeitlich für ein paar Monate in Elternzeit gehen – mal ehrlich: Sobald das Baby da ist, fallen viele in die klassische Rollenverteilung zurück. Der Mann macht Karriere, die Frau gerät in die Teilzeitfalle und kümmert sich um Kindergeburtstag, Hausaufgaben und den gefüllten Kühlschrank. Wir leben nach wie vor in einer Welt, die von Männern dominiert wird.

Gleichberechtigung nur beim Bezahlen der Kirchensteuer? 

Das gilt auch für die katholische Kirche. Wie eine Bekannte letztens zu mir gesagt hat: Einzig beim Bezahlen der Kirchensteuer, da sind Männer und Frauen gleichberechtigt. Ansonsten dürfen Frauen das Pfarrhaus putzen und die Männer treffen die Entscheidungen. Nun – ganz so ist es gottseidank nicht. Im Erzbistum München und Freising zum Beispiel sitzen Frauen in Führungspositionen und in manchen Pfarrverbänden gibt es Frauen in der ehrenamtlichen Leitung. Aber was ist dem Weiheamt für Frauen? Da zitiere ich doch den neuen Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, den Limburger Bischof Georg Bätzing. Er sagte: „Die Thematik Frau in der Kirche ist die dringendste Zukunftsfrage, die wir haben“. Und: Er hält eine Sondererlaubnis für den Frauendiakonat für NICHT ausgeschlossen“.

Augen aufmachen – und den Mund auch!

Es gibt viel zu tun und zwar jetzt. Denn viele Frauen sind mit ihrer Geduld am Ende und wollen sich nicht mehr vertrösten lassen. Darum ist der Weltfrauentag auch so wichtig. Hier erheben Frauen (und manche Männer) ihre Stimme. Ihre Anliegen, Sorgen und Nöte sind in den Medien und lassen sich nicht länger unter den Teppich gehen. Ich würde mir nicht nur wünschen, dass Politik, Unternehmen und auch die Kirche mutig vorangehen. Sondern dass jeder einzelne von uns die Augen und den Mund aufmacht: Immer dann, wenn eine Frau benachteiligt wird. Gelegenheiten gibt es leider genug. (tb)