Vier neue Pilgerwege

Zu Fuß und mit dem Fahrrad

In und um Gmund laden vier neue Routen zum Pilgern ein – die beiden kürzeren zu Fuß, die beiden längeren mit dem Fahrrad. Ihr genauer Verlauf ist einem Pilgerführer zu entnehmen.

Pilgergruppe am Soldatenfriedhof (Bild: Ettenreich) © Ettenreich

GMUND – „An Ostern bricht vieles auf in der Natur“, meint Johann Schmid, Pfarrgemeinderat und Leiter des Arbeitskreises Ökumene in der Gmunder Pfarrer St. Ägidius (Dekanat Miesbach). Deshalb war es für ihn und seine Mitstreiter – Mesnerin Regina Killer, Jugendgruppenleiterin Martina Hahn und den evangelischen Ruhestandspfarrer Helmut Ritter – stimmig, die vier neuen Gmunder Pilgerwege bei einem „Emmausgang“ der Öffentlichkeit vorzustellen.

Auf Anregung von Pfarrer Wieland Steinmetz hatten sich die vier Mitglieder eines eigens gegründeten Arbeitskreises über anderthalb Jahre hinweg alle sechs Wochen getroffen, nach geeigneten Stationen Ausschau gehalten, mit den Besitzern gesprochen und eine sinnvolle Streckenführung festgelegt. Nun laden vier Routen mit einer Länge von 3,6 bis 7,2 Kilometern zum Pilgern ein – die beiden kürzeren zu Fuß, die beiden längeren mit dem Fahrrad. Ihr genauer Verlauf ist einem Pilgerführer zu entnehmen, der kostenlos bei den Pfarreien, der Kommune, der Tourismusorganisation und Banken erhältlich ist sowie im Internet unter www.gmunder-pilgerwege.de abgerufen werden kann.

Der erste Pilgerweg führt von der evangelischen und der katholischen Kirche – „die ja in Gmund sehr eng zusammenstehen, auch geografisch“, so Schmid – über die Grotte bei der Neumühle, den Arche-Noah-Brunnen, den Soldatenfriedhof, den Floriansbrunnen und die Friedenseiche zurück zum Ausgangspunkt.

Am Bergfriedhof, auf dem der frühere Bundeskanzler Ludwig Erhard begraben ist, beginnt und endet der zweite Pilgerweg. Er lädt vorbei an Wegkreuzen, Bildstöcken und Wandmalereien zu einer Pilgerwanderung durch die Ortschaften Gasse, Niemandsbichl, Ostin und Schwärzenbach ein. „Sehr lohnend“ ist ein Abstecher hinauf zum Kruzifix nahe der Taubenbergerkapelle, verrät der Pilgerführer, „denn von dort bietet sich auch ein sehr schöner Ausblick auf Berge, Wälder und Wiesen“.

Mehrere kleine Gotteshäuser liegen auf dem dritten Pilgerweg. Ausgangspunkt ist diesmal der Sportplatz an der Tölzer Straße, dem gegenüber die Lourdeskapelle der Familie Floßmann steht. Später führt dieser Weg zur Schwoaga- und zur Irenenkapelle. Letztere hat der Unternehmer und Fernsehmoderator Erich Lejeune 1996 für seine Frau errichtet. Irène Lejeune hat auch Dreiviertel der mit den Pilgerwegen verbundenen Kosten übernommen – etwa für die Erstellung des Pilgerführers, der Homepage und der Info-Tafeln an den Ausgangsstationen der einzelnen Wege. Sie sind mit einem QR-Code versehen, der auf die Internetseite verweist.

Neben detaillierten Wegbeschreibungen gibt sie auch geistliche Impulse. Zum Beispiel heißt es beim Soldatenfriedhof: „Ich möchte ein Mensch des Friedens werden. Ich möchte so leben, dass auch andere Menschen leben können, neben mir, fern von mir. Nach mir.“ So kann mit Handy oder Faltplan jeder allein oder in Gruppen die vier beschriebenen Wege gehen.

Der vierte Pilgerweg verläuft von Moosrain aus vorbei am Kriegerdenkmal für Gefallene der Sendlinger Bauernschlacht aus Dürnbach unter anderem zur Leonhardikapelle von Festenbach und zum Britischen Soldatenfriedhof. (Karin Hammermaier)

Es werden auch organisierte Pilgerwanderungen angeboten, die nächste am Samstag, 28. Mai, auf dem zweiten Weg. Sie beginnt um 15.30 Uhr am Bergfriedhof. Begleitete Radtouren finden im Rahmen des Gmunder Ferienpasses am Samstag, 30. Juli, um 10 Uhr ab dem Sportplatz auf dem dritten und am Samstag, 24. September, um 15 Uhr ab Moosrain auf dem vierten Weg statt. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.