Ort der Begegnung

Zehn Jahre Papstgeburtshaus

Das Geburtshaus von Papst Benedikt XVI. im oberbayerischen Marktl am Inn feiert Zehnjähriges. Seit der Öffnung für die Allgemeinheit kamen 175.000 Besucher.

Das Geburtshaus von Papst Benedikt XVI. in Marktl am Inn. © imago

Marktl – Das Geburtshaus von Papst Benedikt XVI. im oberbayerischen Marktl am Inn feiert Jubiläum. Vor zehn Jahren, am 15. April 2007 wurde das ehemalige Kurfürstliches Maut- und Zollgebäude, der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Eine Stiftung, an der unter anderem die bayerischen "Papst"-Bistümer München-Freising, Regensburg und Passau sowie der Freistaat Bayern beteiligt sind, erwarb das Gebäude aus Privatbesitz. Seit dieser Zeit kamen 175.000 Besucher, wie der Passauer Bischof Stefan Oster am Freitag in Marktl sagte. Das Haus gehöre zu den Top-Ten-Zielen in der Tourismusregion Inn-Salzach. Seit dem Rücktritt von Benedikt XVI. 2013 habe sich die Gästezahl auf rund 7.000 jährlich eingependelt.

Haus der Begegnung

Joseph Ratzinger erblickte am 16. April 1927, einem Karsamstag, das Licht der Welt in der Dienstwohnung des Vaters. Er war das dritte Kind des Gendarmen Joseph Ratzinger und seiner Frau Maria. Als Benedikt XVI. bei seinem Bayern-Besuch 2006 Marktl eine Stippvisite abstattete, konnte er das Haus noch nicht besichtigen. Sein Wunsch sei es aber von Anfang an gewesen, dass hier kein Museum entsteht, sondern ein Haus der Begegnung, eine "würdige Begegnung mit Fragen unseres Glaubens", so Oster.

Zudem verwies der Bischof darauf, dass im Haus im Rahmen der Ausstellungen auch die Kontinuität von Benedikt und seinem Nachfolger Franziskus gepflegt werde. Er sei überzeugt, dass die Kirche noch lange davon zehren werde, was Benedikt als Theologe und geistlicher Autor der Kirche geschenkt habe.

Mit den Ausstellungen und Veranstaltungen solle eine Auseinandersetzung mit dem eigenen Leben aus gläubiger Sicht eröffnet werden, immer angeregt durch Gedanken von Joseph Ratzinger/Papst Benedikt XVI., ergänzte Ludwig Raischl, Theologischer Leiter der Einrichtung. Dazu gehöre auch das jährliche Symposium mit dem Schülerkreis Joseph Ratzinger.

Prominente Besucher

Zu den prominenten Besuchern gehörten Papst Bruder Georg Ratzinger, aber auch der Präfekt der römischen Glaubenskongregation, Kardinal Gerhard Ludwig Müller, und der Münchner Kardinal Reinhard Marx. Auch Bischöfe aus aller Welt seien gekommen, sagte Raischl. Die bayerischen Ministerpräsidenten Edmund Stoiber, Günther Beckstein und Horst Seehofer (alle CSU) machten ebenfalls schon einen Rundgang. Zu einer der ältesten Besucherinnen gehörte eine Schulkameradin von Joseph Ratzinger aus Aschau am Inn.

Die meisten fremdsprachigen Gruppen stammten aus Polen. Führungen werden neben Deutsch in Englisch, Französisch, Spanisch, Polnisch und Italienisch angeboten. Die Saison startet jährlich an Ostern und dauert bis Ende Oktober.

Zur Geburtsstunde von Joseph Ratzinger finden sich jährlich um 4.15 Uhr immer zahlreiche Gläubige im ersten Stock des Hauses zum Morgenlob ein. Da in diesem Jahr der 90. Geburtstag des emeritierten Papstes auf den Ostersonntag fällt, wird zur Morgenstunde das Osterfeuer im Hof des Geburtshauses entzündet. Danach zieht die Gemeinde im Rahmen einer Prozession zur Pfarrkirche Sankt Oswald, um dort die Osternacht zu feiern. Am Taufstein, an dem bereits Joseph Ratzinger das Sakrament empfing, wird dieses Mal ein Mädchen auf den Namen Elisabeth getauft. (KNA)