Axt-Angriff bei Würzburg

Würzburger Bischof bestürzt über Gewalttäter

Ein 17-jähriger Afghane hat in einem Regionalzug Menschen mit einer Axt angegriffen, mehrere Passanten wurden dabei lebensgefährlich verletzt. Das sagt der Würzburger Bischof Friedhelm Hoffmann zu der Tat:

Bischof Friedhelm. "Diese Tat ist nicht zu verstehen". (Bild: Markus Hauck (POW)) © Markus Hauck (POW)

Würzburg – Mit großer Bestürzung hat der Würzburger Bischof Friedhelm Hofmann auf die Nachricht vom Axt-Angriff eines 17-jährigen Afghanen in einem Regionalzug reagiert. "Man ist in einem solchen Moment sprachlos", sagte Hofmann am Dienstag. "Diese Tat ist nicht zu verstehen. Wir wissen nicht genau, was mit diesem jungen Mann war, den die Polizei erschoss."

Der Jugendliche hatte am Montagabend Passagiere mit einer Axt im Zug angegriffen. Nachdem ein Mitreisender die Notbremse gezogen hatte, kam der Zug im Würzburger Stadtteil Heidingsfeld zum Stehen. Der Afghane floh und verletzte unterwegs weitere Menschen, zum Teil schwer. Zwei von ihnen sollen noch in Lebensgefahr schweben. Laut Innenminister Joachim Herrmann (CSU) wurde im Zimmer des Mannes eine handbemalte Flagge der islamistischen Terrormiliz IS gefunden.

Asylsuchende nicht unter Generalverdacht stellen

Bischof Hofmann sagte, wichtig sei die Aufklärung der Hintergründe. Zugleich warnte er davor, alle Asylsuchenden unter Generalverdacht zu stellen. "Vielleicht müssen wir die unbegleiteten Minderjährigen noch mehr begleiten und ihnen dabei helfen, die eigenen Traumata zu überwinden." Für die Verletzten und Betroffenen werde er beten. Ausdrücklich dankte er allen Einsatzkräften.

Am Abend der Tat war gegen 21.30 Uhr ein Vollalarm bei den Würzburger Hilfsorganisationen eingegangen, wie deren Sprecherin Christina Gold auf Anfrage berichtete. Daraufhin seien 63 ehrenamtliche Helfer von Maltesern, Johannitern und Rotem Kreuz in einer nahegelegenen Sporthalle zusammengezogen worden und hätten dort rund 20 körperlich unverletzte Reisende sowie deren Angehörige mit Verpflegung, Decken und Gesprächsangeboten versorgt. Auch fünf Notfallseelsorger hätten sich um die Menschen gekümmert, darunter der Würzburger Generalvikar Thomas Keßler. Der Einsatz sei um 2.30 Uhr beendet worden.

Ökumenisches Gebet im Würzburger Dom

Laut Medienberichten lebte der Afghane in den vergangenen zwei Wochen in einer Pflegefamilie. Zuvor habe er in einem Kolping-Wohnheim in Ochsenfurt gewohnt.

Die beiden großen Kirchen haben unterdessen zu einem Ökumenischen Gebet für die Opfer und deren Angehörige eingeladen. Es soll am Dienstag um 12.05 Uhr im Würzburger Dom stattfinden. "Wir fühlen uns hilflos angesichts dieses schrecklichen Ereignisses und laden ein, Fürbitte zu halten." (KNA)