Sie ist buchstäblich nah am Wasser gebaut: Malerisch wird der älteste Teil unserer gesuchten Stadt vom Inn umschlungen und eine Landzunge verbindet die Halbinsel mit dem Festland. Diese besondere Lage bescherte der Stadt schon im Mittelalter Reichtum und Wohlstand, denn sie lag auf einer wichtigen Handelsroute, die von Reichenhall über Traunstein nach München führte.
Und dort wurde ein wichtiger Rohstoff gehandelt, ohne den die gesuchte Stadt nicht das wäre, was sie heute ist: Salz. Als wichtiger Dreh- und Angelpunkt für den Salzhandel wurde aus einer kleinen Siedlung am Fuße einer Burg eine florierende Stadt, die ihre Blütezeit im 15. und 16. Jahrhundert erlebte, aus der die bedeutendsten Bauten stammen, die noch heute das Stadtbild prägen. Bis ins 19. Jahrhundert fungierte die Stadt als Hafen von München.
Durchreiseort für exotische Tiere
Sie war auch gleichzeitig Residenzstadt, in der für kurze Zeit die Wittelsbacher residierten, Zufluchtsort für die Herrschenden aus München bei der Belagerung durch die Schweden im Dreißigjährigen Krieg und auch ein Durchreiseort für besondere Gäste. So sah die Stadt eine Vielzahl an exotischen Besuchern aus fernen Ländern wie farbenfrohe Papageien oder Affen, die auf dem Weg in die Menagerien der Höfe dort Halt machten.
Am berühmtesten ist wohl Soliman, ein indischer Elefant, der im Jahre 1552 von Spanien nach Wien durch diese Stadt reiste. Er war ein Geschenk von Johanna von Spanien, Tochter von Kaiser Karl V., an den späteren Kaiser Maximilian II. Sein Besuch wurde auf einem Kupferstich festgehalten. Der Elefant kam sogar ein zweites Mal hierher; diesmal allerdings nach seinem Ableben: Da er in Wien schnell verendete, wurde er ausgestopft und über die Stadt nach München in die Kunstkammer geschafft.
Beeindruckende Kirchenschätze
In der gesuchten Stadt gibt auch noch Spuren der geistlichen Bewohner, die einst dort lebten. Eine kleine bewaldete Insel im Fluss trägt ihren Namen. Der Wohnsitz der Ordensbrüder fiel im 19. Jahrhundert der Säkularisierung zum Opfer und mittlerweile wurden die letzten Reste der alten Klosteranlage abgerissen. An dem ursprünglichen Platz befindet sich heute eine Schule. Doch die Kirchen der Stadt bergen noch einige Schätze aus der bewegten Historie des Ortes. Die Frauenkirche mit der Schönen Madonna auf dem Hochaltar ist die älteste Kirche der Stadt und stammt aus der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts.
Am markantesten ist wohl die Pfarrkirche St. Jakob, die mit ihrem spätgotischen Stil und ihrem mächtigen Dach zum Gesicht der Stadt gehört. An der Choraußenseite befindet sich ein monumentales Wandgemälde, das Christus an einem sogenannten „Lebensbaum“ als Kreuz zeigt. Der Sebastiansaltar, geschaffen von den Gebrüdern Zürn und heute im Bode-Museum Berlin ausgestellt, ist ein Überbleibsel aus einer dunklen Zeit der Stadt: Im 17. Jahrhundert litten die Bewohner unter der Pest und gelobten, die Kirche zu erneuern, wenn die Stadt verschont bliebe. Verschont blieb sie nicht, doch St. Jakob erhielt damals einen neuen Hochaltar und die Stadt gedenkt bis heute am Sebastiansfest ihres Gelöbnisses. (Eileen Kelpe, Volontärin beim Michaelsbund)
