Asylsuchende sollen in Studentenwohnheim

Winterquartier für Flüchtlinge

Noch ist es ein Studentenwohnheim, bald könnte es eine Flüchtlingsunterkunft sein: das Johanneskolleg des Erzbistums in München. Wie die Diözese diese Überlegungen begründet und was die Studenten dazu sagen, lesen Sie hier.

Die Studenten hoffen, dass die "Joko"-Idee von einem gemeinsamen Zusammenleben zwischen Deutschen und Menschen aus anderen Ländern in die aktuellen Pläne der Diözese miteinbezogen werden. (Bild: Johannis-Kolleg) © Johannis-Kolleg

München – Das Erzbistum München und Freising hat sich bereit erklärt, das Johanneskolleg in der Hiltenspergerstraße in Schwabing in den Wintermonaten als Unterkunft für Flüchtlinge zur Verfügung zu stellen. Die Stadt sei an die Erzdiözese herangetreten, ob diese weiteren Wohnraum für Flüchtlinge zur Verfügung stellen könne, sagte der stellvertretende Pressesprecher des Erzbistums, Christoph Kappes, gegenüber den Münchner Kirchennachrichten. In den Gesprächen sei dann das Johanneskolleg als wahrscheinlich geeigneter Ort für die kurzfristige Unterbringung von Flüchtlingen bestimmt worden. In einer gemeinsamen Begehung mit der Stadt werde nun geklärt, ob das Gebäude tatsächlich geeignet ist, oder noch „kleinere Ertüchtigungsarbeiten“ notwendig sind.

Geplanter Abriss verschiebt sich

Die Diözese wolle ihrer Verantwortung gerecht werden, bei der Unterbringung und Begleitung von Flüchtlingen zu helfen, so Kappes. Bereits jetzt stelle man in 59 kirchlichen Objekten Wohnraum für knapp 1.000 Flüchtlinge bereit. Angesichts der wachsenden Zahl von Asylsuchenden wolle man auch künftig weiteren Wohnraum bereitstellen. Sollte der Plan mit dem Johanniskolleg umgesetzt werden, werden dort von Oktober 2015 bis April 2016 Flüchtlinge untergebracht. Der für dieses Jahr geplante Abriss und Neubau des Gebäudes würde sich dann auf kommendes Jahr verschieben.

Studenten reagieren gemischt

Die Studenten des Johanneskollegs reagierten auf ihrer Facebook-Seite bereits auf Zeitungsberichte zur geplanten Unterbringung Asylsuchender: „Wir finden es gut, dass sich die Diözese der Verantwortung stellt und Unterkünfte für Flüchtlinge anbieten will. Allerdings ist für uns unverständlich, wieso das gestern noch "stark baufällige" Johanneskolleg heute eine sichere Unterkunft für Flüchtlinge sein soll.“

Für Kappes sind das zwei verschiedene Dinge: Im Bereich studentisches Wohnen gehe es um eine langfristige Perspektive. Diesbezüglich sei das Johanniskolleg nicht sanierbar. Hierfür schaffe die Diözese „vollumfänglich und nachhaltigen Ersatz“ mit Anbauten am Ludwigskolleg und am Albertus-Magnus-Haus. Bei der Unterbringung von Flüchtlingen handele es sich hingegen um ein sehr akutes und drängendes Problem, gerade in den Wintermonaten. Die Nutzung des Johanneskolleg sei eine Interimslösung, die schnelles und unbürokratisches Handeln erfordere, so Kappes. (ks)