mk online: Manche Menschen belasten Ereignisse aus der Vergangenheit, die Jahrzehnte zurückliegen, bis in die Gegenwart. Wie können sie sich von solchen „Altlasten“ befreien?
Loew: Man kann unterschiedlich damit umgehen. Generell sollte man entscheiden, ob es belastende Ereignisse sind, die einen einmaligen Charakter haben, oder ob es wirklich sehr lang andauernde Belastungen sind. Man spricht dann in der Psychologie von tiefer greifenden Störungen wie Bindungsstörungen, wenn ich als Kind beispielsweise einen Elternteil verloren oder Gewalt erlebt habe. Wenn es eine länger anhaltende Geschichte ist, würde ich auf jeden Fall empfehlen, dass man sich therapeutische Hilfe sucht. Wenn es ein schon länger zurückliegender Konflikt in der Familie ist, wäre es auch möglich, dass man sich dieser Auseinandersetzung mit eigener Reflexion oder mit Hilfe einer Beratungsstelle nähert.
Ist unbedingt professionelle Hilfe erforderlich? Oder kann man auch mit Freunden oder Verwandten darüber sprechen?
Loew: Das ist das Allerbeste, wenn wir ein soziales Netz haben, mit dem wir offen sprechen können. Das sollte man in jedem Fall immer zuerst nutzen. Manchmal sind Freunde auch zu nahe dran, emotional mit verwickelt, parteiisch. Jemand Unabhängiger mit einer kristischen Distanz kann da auch mal hilfreich sein.

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Oberstes Laiengremium
Viel Klärungsbedarf beim Diözesanrat
Bei der Frühjahrsvollversammlung des Diözesanrats in Wolfratshausen blieb keine Zeit für vertiefte Diskussionen, doch wurde die Vielzahl aktueller Handlungsfelder deutlich: von Strukturreformen einer Kirche im Umbruch über die Synodalität bis zum Selbstverständnis der Laienvertreter.