Kirchliche Landjugend in Bayern

Werkbrief soll helfen, auf Flüchtlinge zuzugehen

Wie organisiert man einen Begegnungsabend mit Flüchtlingen? Wie stellt man ein gemeinsames Gebet mit muslimischen Asylsuchenden auf die Beine? Antworten auf diese und ähnliche Fragen gibt ein Infoheft der Katholischen und Evangelischen Landjugend in Bayern. Wieso das wichtig ist, erklärten die Verantwortlichen im Pressegespräch.

Magdalena Doepke (von links), Rupert Heindl, Monika Aigner, KLJB-Öffentlichkeitsreferent Heiko Tammena und Manfred Walter stellten den ökumenischen Werkbrief vor. (Bild: Sankt Michaelsbund/Schlaug) © Sankt Michaelsbund/Schlaug

München – "Wir wollen die Menschen auf dem Land informieren und ihnen Begegnungen mit Flüchtlingen ermöglichen", sagt Rupert Heindl, Landesvorsitzender der Katholischen Landjugendbewegung (KLJB) Bayern. Gemeinsam mit der Evangelischen Landjugend hat die KLJB den ökumenischen Werkbrief "Flucht-Zuflucht-Asyl" aufgelegt. Er richtet sich vor allem an die über 1.000 Ortsgruppen beider Verbände in Bayern und biete "fundiertes Hintergrundwissen" zum Thema Flüchtlinge, so Heindl.

Der Werkbrief sei aufgeteilt in einen theoretischen und einen praktischen Teil, erläuterte die internationale Referentin der KLJB, Monika Aigner, bei einer Pressekonferenz in München. Dabei werden historische und religiöse Bezüge erläutert und es wird etwa auch erklärt, wie der Islam über "Fremde" denkt. Daneben werden die Grundlagen des Asylrechts "in jugendgerechter Sprache" dargelegt und junge Flüchtlinge berichten in Interviews, warum sie geflohen sind.

Wichtige Fragen sind Thema

Das "Herzstück" des Werkbriefs sei das Kapitel "Engagement vor Ort", so Monika Aigner. Darin werden viele Fragen aufgegriffen, die bei der Arbeit mit Flüchtlingen eine Rolle spielen könnten: Wie stellt man den ersten Kontakt her? Wie geht man mit Sachspenden aus der Bevölkerung um? Welche Fördermittel gibt es? Wie sieht es bei Veranstaltungen mit Flüchtlingen mit deren Versicherung aus?

Im praktischen Teil der Arbeitshilfe erfahren die Ortsgruppen beispielsweise, welche niederschwelligen Aktionen sie durchführen können, um Einheimische und Asylsuchende zusammenzubringen. So gibt es einen Vorschlag mit entsprechenden Texten für ein gemeinsames Gebet mit Muslimen und zudem viele Ideen für Gruppenstunden, die sich spielerisch mit dem Thema Flucht auseinandersetzen.

Theaterprojekt in München

Auch auf bereits laufende Engagements der Landjugend wurde bei dem Pressegespräch verwiesen. Magdalena Doepke von der KLJB München und Freising stellte ein Theaterprojekt vor. Das Stück "Ziemlich beste Menschen" wird seit April mit mehreren jungen Flüchtlingen gemeinsam geprobt und soll im November viermal im Erzbistum München und Freising aufgeführt werden, unter anderem bei der Jugendkorbinianswallfahrt.

Die Evangelische Landjugend hat ihr Jugendübernachtungshaus im unterfränkischen Wiesenbronn in ein Quartier für unbegleitete junge Flüchtlinge umgewandelt, berichtete Landessekretär Manfred Walter. Die örtliche Landjugend unterstütze mit ihren Aktivitäten die Integration der Bewohner in die Dorfgemeinschaft. (ksc/kna)