Er verrichtet im Hintergrund entscheidende Arbeit auf dem Platz. Grätscht und räumt Gegenspieler ab. Scheut sich nicht vor Drecksarbeit. Bereitet den Weg zum Tor vor, gibt dabei lautstarke Kommandos. Er ist dafür da, dass der Mitspieler glänzen kann. Ich gebe es zu, mir hängen diese ständigen Fußballvergleiche auch schon zum Hals heraus. Aber beim Evangelium zum zweiten Adventssonntag ist die Beschreibung der Sechser-Position im hinteren Mittelfeld einfach passgenau und treffsicher.
Johannes der Täufer ist der Sechser der Frohen Botschaft. Der „aggressive leader“, wie Trainer so jemanden gerne nennen. Ist nicht zimperlich, rempelt seine theologischen Gegner in Mt 3, 1-12 an, oder haut sie um, wie das im Fußball-Jargon heißt: „Als Johannes sah, dass viele Pharisäer und Sadduzäer zur Taufe kamen, sagte er zu ihnen: Ihr Schlangenbrut, wer hat euch denn gelehrt, dass ihr dem kommenden Zorngericht entrinnen könnt?“
Ein „aggressive leader“
Ein guter Sechser macht gleichzeitig der eigenen Truppe klar, auf wen ihr Spiel zuläuft. Nicht immer kann er das direkt in die Wege leiten, darum braucht er Anspielstationen. Die hat er im Blick und bewahrt dabei die Übersicht. Und er findet harsche Worte für diejenigen, die da zu lasch oder unaufmerksam sind. „Schon ist die Axt an die Wurzel der Bäume gelegt; jeder Baum, der keine gute Frucht hervorbringt, wird umgehauen und ins Feuer geworfen.“ Da droht der „aggressive leader“ unverblümt, der Trainerbank eine Auswechslung dieser Mitspieler zu empfehlen.
Diener der Mannschaft
Ein nicht unbedingt sympathischer, aber unentbehrlicher Typ, der auch in der Frohen Botschaft vorkommt. Uneitel, mannschaftsdienlich. Ein Typ, der nicht das Gefühl hat, zu kurz zu kommen, weil er nicht selbst das Tor schießt. Johannes der Täufer weiß, für die Vollendung ist ein anderer zuständig und auf den muss sich das eigene Handeln ausrichten. „Der aber, der nach mir kommt, ist stärker als ich und ich bin es nicht wert, ihm die Sandalen auszuziehen. Er wird euch mit dem Heiligen Geist und mit Feuer taufen.“