Solidaritätsaktion

Weltmissionsmonat endet mit Gottesdienst

Mönche, Kalife und starke Frauen - Der Senegal stand heuer im Mittelpunkt des Weltmissionsmonats. An diesem Wochenende endet er mit dem Höhepunkt: Dem großen Festgottesdienst.

Das Land Senegal stand im Mittelpunkt vom Monat der Weltmission. © missio München

München – Wenn die Benediktinermönche auf ihren Koras spielen, dann klingt das ungeheuer schön. Diese Stegharfen gab es in Westafrika schon, bevor die Christen ins Land kamen. Der erste Abt des Klosters soll von dem Klang des Instruments so begeistert gewesen sein, dass er spontan gregorianische Gesänge dazu angestimmt hat. Inzwischen bauen die Mönche ihre Instrumente selbst und zählen zu den Besten ihrer Zunft. Wegen ihrer Musik sind sie weit über die Grenzen Senegals bekannt. In den letzten Wochen haben sie auf vielen Veranstaltungen im Weltmissionsmonat gespielt.

Und das werden sie auch beim großen Abschlussgottesdienst am Sonntag tun. Missio-Präsident Monsignore Wolfgang Huber freut sich schon sehr darauf, wenn im Münchner Dom alle Gäste und Vertreter aus Politik und Gesellschaft zusammenkommen. Lange hatte sich das Hilfswerk auf die Veranstaltungen in diesem Monat vorbereitet.

Menschen aus dem Senegal berichten von ihrer Arbeit

Er selbst war bereits 2020 bei Projektpartnern im Senegal - kurz bevor die Corona-Krise begonnen hat – und erinnert sich gerne an seinen Besuch in der Berufsbildungseinrichtung „Claire Amitié“, wo benachteiligte Frauen in verschiedenen Berufen ausgebildet werden: „Ich habe da mit den Schneiderinnen gesprochen, die mir ihre wunderschönen Roben präsentiert haben. Ich selbst habe gerade einen Talar getragen und gefragt, ob sie so etwas auch für mich nähen könnten. Das sei kein Problem, meinten die Frauen, sie könnten alles nähen.“ 

Die Leiterin dieser Berufsbildungseinrichtung war jetzt im Oktober auch unterwegs in Bayern und hat von ihrer Arbeit berichtet. Und natürlich wird sie – ebenso wie die anderen Gäste – im Gottesdienst dabei sein.

Kalif und Bischof feiern gemeinsam Feste

Ein weiteres spannendes Gästegespann waren der Bischof und der Kalif, die sich gegenseitig besuchen und an den religiösen Festen der jeweils anderen Religion teilnehmen. In der Familie von Kalif Mountaga Tall hat das eine lange Tradition: „Schon mein Vater hat regelmäßig die Kathedrale und den Bischof besucht. Und der Kardinal von Dakar war oft bei uns zu Gast. Zu Hause und in der Moschee. Deshalb kenne ich das schon von Kindheit an und habe selbst auch schon häufig an katholischen Gottesdiensten teilgenommen.“

Der Sonntag der Weltmission beginnt am Sonntag, 24.Oktober 2021, um 9.30 Uhr auf dem Domplatz mit einem Auftritt der Alphornbläser aus Reit im Winkel, der Heimat von missio-Chef Monsignore Wolfgang Huber. Um 10 Uhr beginnt der Festgottesdienst im Dom, der auch vom Münchner Kirchenradio übertragen wird. Musikalisch gestaltet wird die Messe von den Mönchen aus Keur Moussa, der jungen Domkantorei und den Bläsern.

Bischof André Guèye ergänzt, dass die Familie Tall sogar immer an der nationalen Marienwallfahrt teilnehme. Und so ist es für den Kalifen selbstverständlich, auch beim Gottesdienst am Weltmissionssonntag dabei zu sein. Dieses freundschaftliche Verhältnis sei selbstverständlich im Senegal, erzählt der Bischof weiter. "Wir benutzen nicht den Begriff interreligiöser Dialog, wir leben einfach miteinander wie Brüder und Schwestern.“  

Senegal: Christen und Muslime leben friedlich zusammen

Der Weltmissionsmonat ist nach Angaben von missio München die größte Solidaritätsaktion der Katholikinnen und Katholiken weltweit und wird traditionell im Oktober gefeiert. Das diesjährige Motto lautet "Lasst uns nicht müde werden, das Gute zu tun". Im Mittelpunkt steht dieses Mal der Senegal. Das westafrikanische Land gilt als Vorbild für das friedliche Zusammenleben von Christen und Muslimen. Gastgeber der zentralen Feierlichkeiten ist in diesem Jahr das Erzbistum München und Freising.

Podcast-Tipp

Reisewarnung

Für die Regionen, in die die Redakteure von missio München reisen, gibt es oft eine Reisewarnung. Nicht nur zu Corona-Zeiten. Da, wo der Staat nicht mehr funktioniert, sind die Netzwerke der kirchlichen Einrichtungen häufig die einzigen Anlaufstellen, die überhaupt noch da sind. Für das „missio magazin“ berichten die Redakteure, was die Menschen dort bewegt – ihre Sorgen und Nöte, Krieg und Konflikt - aber auch den ganz normalen wunderbaren Alltag.

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Die Autorin
Brigitte Strauß-Richters
Radio-Redaktion
b.strauss-richters@michaelsbund.de

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