Feuerwehrhaus wird zur Kirche

Weihwasser statt Löschwasser

Sankt Florians-Prinzip auf bayerisch: In Markt Schwaben ist die Pfarrkirche wegen Renovierung geschlossen. Darum sind der Pfarrer und die Gläubigen ins alte Feuerwehrhaus gezogen und haben jetzt einen zweiten Kirchenpatron.

Wo früher Feuerwehrautos auf ihren Einsatz warteten, stehen jetzt Kirchenbänke. (Bilder: Sankt Michaelsbund/Bierl) © Sankt Michaelsbund/Bierl

Markt Schwaben - Wo früher Feuerwehrautos auf ihren Einsatz warteten, stehen jetzt Kirchenbänke. Und statt Löschwasser gibt’s hier nur noch Weihwasser. In Markt Schwaben ist aus dem alten Feuerwehrhaus, einem Ziegelbau aus den 1970er Jahren, ein Gotteshaus geworden. Dort hat die Pfarrei ein Ausweichquartier gefunden, denn die reguläre Kirche Sankt Margaret ist zurzeit wegen Renovierung geschlossen.

Der Gemeinderat und die Behörden haben der zeitweiligen Umnutzung zugestimmt, schließlich hat die Feuerwehr schon seit längerer Zeit eine neue Bleibe. Über dem alten Feuerwehrhaus ist jetzt über den Türflügeln ein Kreuz montiert und ein großes Plakat aufgehängt. Sankt Margaret und Sankt Florian steht darauf geschrieben. Denn für Pfarrer Herbert Walter war es Ehrensache, dass es bis auf weiteres einen zweiten Kirchenpatron im Ort gibt: „Die Feuerwehr hat als Patron den heiligen Florian und deswegen habe ich gesagt: Jetzt sind wir zu Gast in Sankt Florian.“

"Kirchturm" ohne Glocken

Löschmeister und Feuerwehrvorstand Andreas Stolze steht neben dem Pfarrer und nickt. Er ist sehr zufrieden, was aus dem ehemaligen Standort geworden ist, der sogar einen Turm hat, den sogenannten Schlauchturm: „Dort sind die Feuerwehrschläuche nach Übungen oder Einsätzen zum Trocknen aufgehängt worden“, erklärt Stolze. Auch als Glockenturm würde das markante Bauteil eine gute Figur machen. Allerdings soll in eineinhalb Jahren die Pfarrei ja wieder in ihre Stammkirche zurückziehen. Und auch ohne Glocken ist Herbert Walter sehr zufrieden mit dem Übergangsquartier. „Die Akustik ist gut, die Sicht ist gut, alles passt.“

Sogar einen Teil der Ausstattung aus der alten Pfarrkirche hat er hier einbauen können. Dass die Nordwand aus den ehemaligen Ausfahrttoren besteht, stört ihn nicht. Genauso wenig wie die alte Neonbeleuchtung und übrig gebliebene Beschriftungen: „Atemschutzwerkstatt“ steht auf einer Stahltür direkt neben dem mächtigen Beichtstuhl, den der Pfarrer aus einem Kirchenmöbeldepot der Erzdiözese ausgeliehen hat. Besonders gut gefällt das provisorische Gotteshaus natürlich den Feuerwehrleuten in Markt Schwaben. Zum ersten großen Gottesdienst war Vorstand Andreas Starke mit einer Abordnung vertreten: „Und wir waren schon stolz, dass aus unserem alten Feuerwehrhaus eine Florianskirche geworden ist.“ (alb)