mk online: Ich stelle mir das Paradies mit einer grünen Berglandschaft vor. Aber jeder und jede hat da andere Bilder im Kopf. Was ist denn jetzt das Paradies, Herr Prof. Dr. Bordt?
Professor Michael Bordt SJ: Nach meiner Auffassung sind Paradiese Sehnsuchtsorte. Es geht um Orte, die uns, wenn wir an sie denken, mit etwas erfüllen. Sie helfen, dass unsere Sehnsucht zur Ruhe kommt. Vielleicht können wir durch diese Orte auch zu uns kommen, Stille finden, aber auch tiefe Gemeinschaft und Sinn erleben.
Bei dem Wort Paradies denken bestimmt auch einige an einen schönen Sandstrand mit Sonne, Palmen, Cocktails und Meer. Ein Ort, an dem man es sich so richtig gut gehen lassen kann. Trotzdem sind manche Menschen in so einem Paradies unglücklich. Woran liegt das?
Bordt: Sehnsuchtsorte hängen eben oft weniger davon ab, was außen passiert oder gegeben ist, sondern vielmehr hängt es davon ab, wie wir die Dinge erleben.
Das heißt also, es kommt nicht allein auf die Örtlichkeit an. Aber wie finde ich denn den Weg, einen Sehnsuchtsort auch als paradiesisch erleben zu können?
Bordt: Schon im Alten Testament, Buch Genesis, lesen wir, dass wir aus dem Paradies verstoßen sind und der Weg zurück, nicht ganz einfach ist. Das Neue Testament besagt, dass der Heilige Geist in uns ist. Im Römerbrief heißt es: der Heilige Geist wohnt ihn uns. Daher wäre eine biblische Vorstellung vom Weg ins Paradies, sich damit, also mit Gott, zu verbinden.