Harry Potter und Glaube

Von der Magie des gedruckten Wortes

Vor 20 Jahren gelang der Harry Potter Buchreihe mit der Veröffentlichung des vierten Bandes der entgültige Durchbruch. Neben Zaubersprüchen und fliegenden Besen finden sich auch Glaubensmotive in den Büchern.

Die Harry Potter Reihe fasziniert nach wie vor jung und alt. © imago images / photothek

Vor 20 Jahren, am 8. Juli 2000, erschien der vierte Band über den Zauberschüler: "Harry Potter and the Goblet of Fire". Über 66 Millionen verkaufte Exemplare weltweit sicherten dem Roman einen Eintrag im Guinness-Buch der Rekorde - einem Jugendbuch-Erfolg, wie es ihn bis dahin nicht gab. Was macht diese Buchreihe so besonders, was ist die Faszination an der Saga, die zwischen dem normalen Leben der Menschen und der magischen Welt spielt?

Ist es der so dringende Wunsch das Böse aufzuhalten, das alle Systeme zu untergraben droht? Oder ist es der Wunsch nach Unsterblichkeit, der den, „dessen Name nicht genannt werden darf“ dazu bringt, alle Grenzen zu überschreiten – oder doch das große Opfer, das Harrys Mutter brachte, um sein Leben zu retten? Letztlich wird es eine Mischung aus allem sein, was die Leser so an dieser Welt fasziniert, die einen so in ihren Bann zieht. Man liest mit angehaltenem Atem immer weiter, immer mit der Angst, einem der liebsten Protagonisten könnte etwas Schlimmes zustoßen.

Persönliche Auseinandersetzung mit dem Glauben

Religion wird in den Büchern selten direkt thematisiert. Auf den Grabsteinen verschiedener Figuren finden sich allerdings Bibelzitate: "Der letzte Feind, der entmachtet wird, ist der Tod" (1. Kor 15,26) steht auf jenem von Harrys Eltern; auf dem der Familie des langjährigen Leiters der Zauberschule Hogwarts, Albus Dumbledore, heißt es: "Denn wo dein Schatz ist, da ist auch dein Herz" (Mt 6,21). Außerdem finden sich viele Motive des christlichen Glaubens in den Büchern wieder. Gut und Böse, Schuld und Vergebung, Liebe und Opfer, Reue und Umkehr, Tod und Auferstehung.

Die Autorin J.K. Rowling bekennt sich öffentlich zu ihrem Glauben. Sie ist Mitglied der Chruch of Scotland. In einem Interview erzählt sie, dass sich in den Büchern ihr persönliche Auseinandersetzung mit ihrem Glauben widerspiegelt.

Subtile Verführungen

Vonseiten konservativer Christen gab es aber auch Kritik für die beliebte Buchreihe. In manchen christlichen Buchhandlungen waren die Romane zeitweise verboten. Sogar Papst Benedikt XVI äußerte die Befürchtung, die "subtilen Verführungen" darin könnten den christlichen Glauben verderben. Später lobt indes die Vatikanzeitung "L'Osservatore Romano" die "Harry Potter"-Verfilmungen. Heute lässt sich die Buchreihe nicht mehr aus den Buchhandlungen und Kinderzimmern wegdenken.

Inzwischen wurden die Bücher sogar Gegenstand wissenschaftlicher Untersuchungen und Doktorarbeiten. Dies ist nicht verwunderlich, wenn man bedenkt, dass die Autorin in ihren Büchern zu Wachsamkeit gegenüber so mancher gesellschaftlichen und politischen Entwicklung mahnt.
Der Erfolg und Bekanntheitsgrad der Bücher ist ungebrochen, und nach wie vor heißt es jedes Jahr am 1. September: Zurück nach Hogwarts! (vt/ss/kna)

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