Katholisches Reformprojekt

Vier Frauen beenden Mitarbeit am Synodalen Weg

Grund für ihren Ausstieg sei, dass sich die katholische Kirche in Deutschland zunehmend von der Weltkirche entferne, schreiben die Frauen in der "Welt". Sie kritisieren dabei die Beschlüsse, die der Synodale Weg bisher gefasst hat.

Blick in den Sitzungssaal bei der Vollversammlung des Synodalen Wegs © Synodaler Weg/Maximilian von Lachner

Katharina Westerhorstmann, Hanna-Barbara Gerl-Falkovitz, Dorothea Schmidt und Marianne Schlosser beenden ihre Mitarbeit am katholischen Reformprozess Synodaler Weg. Sie seien seit 2019 Delegierte der Deutschen Bischofskonferenz gewesen. Das erklärte Ziel des Synodalen Weges sei die Aufarbeitung von sexuellem Missbrauch gewesen. "Im Zuge dessen wurden jedoch auch zentrale katholische Lehren und Überzeugungen in Zweifel gezogen. Diesen Weg, auf dem sich nach unserer Einschätzung die Kirche in Deutschland mehr und mehr von der Weltkirche entfernt, können wir nicht mehr mitgehen", heißt es in dem Beitrag der Frauen in der "Welt".

Kritik von Papst Franziskus sei ignoriert worden

Die Frauen schreiben, sie hätten sich entschlossen, an der letzten Synodalversammlung vom 9. bis zum 11. März nicht mehr teilzunehmen und aus dem Synodalen Weg auszuscheiden. "Hiermit legen wir unser Mandat nieder."

Der Prozess habe "wiederholt Interventionen und Klarstellungen von Seiten vatikanischer Stellen und des Papstes" ignoriert. Eine weitere Mitwirkung würde bedeuten, "einen Kurs mitzutragen, der die Kirche in Deutschland offenkundig ins Abseits von der Universalkirche treibt. Das können und wollen wir nicht mitverantworten", heißt es.

Einwände zugunsten der Lehre ohne Berücksichtigung

Die Beschlüsse der vergangenen drei Jahre hätten wesentliche Grundlagen der katholischen Theologie, Anthropologie und der kirchlichen Praxis nicht nur infrage gestellt, sondern teils komplett neu definiert. "Dabei wurde nicht geklärt, was ein valides theologisches Argument sein kann", kritisieren die vier Delegierten. Ernsthafte Einwände zugunsten der aktuell geltenden kirchlichen Lehre hätten kaum Berücksichtigung gefunden.

Beim Synodalen Weg beraten die deutschen katholischen Bischöfe und das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) über die Zukunft kirchlichen Lebens in Deutschland. Ausgangspunkt ist eine Kirchenkrise, die der Missbrauchsskandal verschärft hat. Schwerpunktthemen sind die Sexualmoral, die priesterliche Lebensform, Macht und Gewaltenteilung sowie die Rolle von Frauen in der Kirche. (kna)