Gebiet in Mittelitalien zerstört

Viele Opfer nach Beben in Italien

Bei dem Erdbeben in Mittelitalien sind hunderte Menschen ums Leben gekommen, tausende sind obdachlos. Papst Franziskus und Kardinal Marx riefen zum Gebet für die Opfer auf.

Bild der Zerstörung in Amatrice nach dem Erdbeben in der Nacht auf Mittwoch. (Bild: imago/Independent Photo Agency) © imago/Independent Photo Agency

Rom/Berlin – Bei einem Erdbeben in Mittelitalien in der Nacht zum Mittwoch sind bisher 241 Menschen ums Leben gekommen; viele weitere wurden verletzt. Das Epizentrum des Bebens mit einer Stärke von 6,2 lag in der Nähe von Norcia in der Region Umbrien.

Die Behörden sprechen zudem von Tausenden Menschen, die ihr Dach über dem Kopf verloren hätten. Wegen der zahlreichen Verletzten wurde die Bevölkerung zu Blutspenden aufgerufen. Inzwischen kam es auch zu zahlreichen Nachbeben. Das italienische Institut für Geophysik und Vulkanologie warnte, diese könnten sich noch Tage oder Wochen nach dem Hauptbeben ereignen.

Papst Franziskus rief zum Gebet für die Opfer auf. Bei seiner Generalaudienz am Mittwoch betete er mit den Pilgern auf dem Petersplatz einen Rosenkranz. Franziskus äußerte sich betroffen über Berichte aus der Stadt Amatrice, der Ort sei zu drei Vierteln zerstört; unter den Opfern seien auch Kinder.

Helfer werden gebraucht

Der Bürgermeister von Amatrice, Sergio Pirozzi, sprach gegenüber Radio Vatikan von einer Tragödie. Straßen seien blockiert, der Strom sei ausgefallen. "Jetzt gilt es, so viele Leben wie möglich zu retten." Die Feuerwehr und eine Hundestaffel seien eingetroffen. "Das ist das, was wir jetzt am meisten brauchen. Menschen, die helfen."

Vollkommen zerstört ist nach Aussage des Bischofs von Ascoli-Piceno, Giovanni D'Ercole, auch das Dorf Pescara del Tronto. Der Bischof berichtete in Radio Vatikan von einem Bild des Grauens. "Ich hörte die Schreie der verschütteten Menschen. Das Gebiet ist völlig zerstört, wie nach einem Bombardement."

In Berlin sprach Bundespräsident Joachim Gauck Italiens Staatspräsident Sergio Mattarella sowie den Opfern und Angehörigen sein Beileid aus. "Mit großer Bestürzung habe ich die Bilder der Zerstörung gesehen, die das Erdbeben in Umbrien hinterlassen hat", so Gauck in seinem Kondolenzschreiben. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) äußerte sich in einem Telegramm an Ministerpräsident Matteo Renzi tief betroffen. Die Bilder der Verwüstungen seien schockierend. Merkel übermittelte "tiefes Mitgefühl des deutschen Volkes".

Kardinal Marx schreibt Amtskollegen

Die katholischen Bischöfe in Deutschland riefen zum Gebet auf. "Ich verneige mich in tiefer Trauer vor den Opfern dieser tragischen Katastrophe und versichere Sie, den Verletzten und den Angehörigen der Toten meines fürbittenden Gebets" schrieb der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, am Mittwoch in einem Brief an den Vorsitzenden der Italienischen Bischofskonferenz, Kardinal Angelo Bagnasco.

Unterdessen kündigte Italiens Bischofskonferenz eine Million Euro Soforthilfe für die Betroffenen an. Die Bischöfe riefen zudem eindringlich zu einer landesweiten Sonderkollekte für 18. September auf, um die Not der Betroffenen zu lindern. Der Vatikan unterstützt die Helfer derweil mit einem eigenen Rettungsteam. Sechs Mitglieder der vatikanischen Feuerwehr seien am Morgen in die besonders schwer betroffene Stadt Amatrice entsandt worden, so der vatikanische Pressesaal. Caritas international stellte Soforthilfen in Höhe von 50.000 Euro bereit. (KNA)