Amtsverzicht

Vatikansprecher Lombardi geht in Ruhestand

Vatikansprecher Federico Lombardi geht in Pension. Papst Franziskus hat seinen Amtsverzicht angenommen. Sein Nachfolger steht auch schon fest.

Vatikansprecher Federico Lombardi war seit 2006 Vazikansprecher. Jetzt geht er in den Ruhestand. (Bild: Sankt Michaelsbund) © Sankt Michaelsbund

Vatikanstadt - Vatikansprecher Federico Lombardi geht in Pension. Wie der Vatikan am Montag mitteilte, nahm Papst Franziskus den Amtsverzicht des 73-jährigen italienischen Jesuiten an. Nachfolger wird demnach vom 1. August an Lombardis bisheriger Stellvertreter, der US-Amerikaner Greg Burke. Über eine Pensionierung des gesundheitlich angeschlagenen Lombardi war bereits seit längerem spekuliert worden. Benedikt XVI. hatte ihn im Juli 2006 zum Leiter des vatikanischen Presseamtes berufen.

Der Journalist Burke (56) war seit Februar stellvertretender Direktor des Presseamtes; seit 2012 holte ihn das Staatssekretariat als Medienberater. Zuvor arbeitete Burke für verschiedene Medien als Rom-Korrespondent, zuletzt seit 2001 für den US-amerikanischen Nachrichtensender Fox News. Burke ist Laie und gehört der katholischen Gemeinschaft Opus Dei an. Stellvertreterin Burkes wird die spanische Journalistin Paloma Garcia Ovejero.

Lombardi hat viele Jahre Radio Vatikan geleitet

Lombardi, am 29. August 1942 in der piemontesischen Provinzstadt Saluzzo südlich von Turin geboren, trat 1960 in den Jesuitenorden ein. 1962 wurde er zum Priester geweiht, im gleichen Jahr begann er ein Philosophiestudium an der Ordensfakultät "Aloisianum" im norditalienischen Gallarete. Von 1965 bis 1969 wirkte Lombardi am Studentenkolleg der Jesuiten in Turin und studierte zugleich Mathematik. Es folgte ein vierjähriger Aufenthalt in Deutschland, wo er 1973 an der Jesuiten-Hochschule St. Georgen in Frankfurt das Lizenziat in Theologie erwarb. Anschließend verdiente sich Lombardi in der Redaktion der renommierten italienischen Jesuiten-Zeitschrift "Civilta Cattolica" erste journalistische Meriten; 1977 stieg er zu deren stellvertretendem Chefredakteur auf.

Feuerprobe bei der "Regensburger Rede" von Benedikt XVI.

Von 1984 bis 1990 folgte ein Zwischenspiel als Provinzial seines Ordens in Italien. 1991 trat Lombardi als Programmdirektor von Radio Vatikan in den Dienst des Heiligen Stuhls. 2005 wurde er von Benedikt XVI. zum Leiter des Papstsenders berufen. Seit 2001 stand er auch an der Spitze des vatikanischen Fernsehzentrums CTV. Dieses Amt gab er Anfang 2013 ab. Am 1. März 2016 verließ er auch den Posten als Generaldirektor von Radio Vatikan.

Seine prägendste Rolle entfaltete Lombardi seit Juli 2006 als Nachfolger von Joaquin Navarro-Valls als Leiter des vatikanischen Presseamts. Seine Feuerprobe erlebte er nach wenigen Wochen bei der "Regensburger Rede" von Benedikt XVI., die heftige Reaktionen in der islamischen Welt auslöste. Andere schwierige Situationen waren mit der Rücknahme der Exkommunikation für den Holocaust-Leugner und Traditionalistenbischof Richard Williamson 2009 und der ersten Vatileaks-Affäre 2012 verbunden. (CIC/KNA)