Mobile Dienste im Lockdown

Unverzichtbare Hilfe für Senioren

Die mobilen sozialen Dienste der Wohlfahrtsverbände dürfen trotz Lockdown weiterarbeiten. Wie wichtig das ist, zeigt der Fall von Therese Ziegler.

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Siegsdorf - Therese Ziegler kann wieder lachen. Ihr Unfall im vergangenen November verdirbt der 82-Jährigen nicht mehr die Laune. Sie sei in ihrem Haus auf dem Weg vom Schlafzimmer ins Bad plötzlich gestürzt, erzählt die Seniorin. Eine Platzwunde auf der Stirn und zwei extrem schmerzhafte Risse in der Nase habe sie sich durch den Vorfall zugezogen. Außerdem habe sie Prellungen am Knie und an der Hüfte erlitten.

Bis zu dem Sturz hat die alleinstehende Rentnerin ihren Alltag problemlos meistern können, jetzt ist sie von einer Sekunde auf die andere auf fremde Hilfe angewiesen. Bereits vor drei Jahren, erzählt Ziegler, habe sie schon einmal bei einer Erkrankung auf einen Sozialdienst zurückgegriffen, der ihr im Haushalt geholfen hat. Mit dem sei sie aber nicht zufrieden gewesen. Die Helferin sei unzuverlässig gewesen und Fehlzeiten bei der Hausarbeit seien nicht nachgeholt worden.

Jeden Tag ein kontaktloses, warmes Essen

Das soll dieses Mal anders werden. Schließlich wird Therese Ziegler über ihre Versicherung auf die mobilen sozialen Dienste der Malteser im Landkreis Traunstein aufmerksam. Trotz ihrer negativen Erfahrungen lässt sie sich auf die neuen Helfer ein. Drei Dinge sind für die Seniorin jetzt besonders wichtig: Sie braucht eine warme Mahlzeit am Tag, außerdem kann sie wegen der Schmerzen nicht putzen oder selbst Auto fahren. Sie hat Glück: Trotz Corona-Lockdown dürfen die Malteser ihre Angebote wie den Menüservice oder die hauswirtschaftliche Hilfe, wenn auch unter strengen Hygieneauflagen, weiter betreiben. Jeden Tag sei ihre warme Mahlzeit pünktlich um halb eins geliefert worden. Die Menüauswahl sei so vielfältig gewesen, dass sie sich immer das für sie gesündeste Essen habe heraussuchen können, erinnert sich die Seniorin.

Vorsichtiges Ratschen

Das „Essen auf Rädern“ erspart ihr nicht nur das Kochen, sondern auch den mühsamen Weg zum Einkaufen. Zuhause kann sie entspannt die Füße hochlegen, denn die hauswirtschaftliche Hilfe der Malteser nimmt ihr das Putzen ab. Und das Zwischenmenschliche sei dabei auch nicht zu kurz gekommen. Ein bisschen Ratschen mit der netten Helferin habe einfach dazugehört, trotz Mundschutz und Abstand, erklärt die Siegsdorferin. Mitte Januar läuft die Hilfe der Malteser aus. Dann gebe es eben wieder mehr Nudeln mit Soße, erklärt Therese Ziegler nicht ohne Wehmut.

Der Autor
Paul Hasel
Radio-Redaktion
p.hasel@michaelsbund.de