Dachau – "Es ist einfach toll, Menschen zu helfen“, schwärmt Jana Heim von ihrer neuen Aufgabe im Treffpunkt 50+. Die 19-Jährige aus Markt Indersdorf absolviert elf Monate im Bundesfreiwilligendienst (BFD, umgangssprachlich „Bufdi“) bei der Caritas Dachau und engagiert sich bewusst für die ältere Generation. Sie organisiert Wanderungen oder Radtouren, hilft im Erzählcafé oder bei Sport- und Sprachkursen. Der Treffpunkt 50+ ist eine Anlaufstelle für Menschen ab der Lebensmitte aus dem Landkreis Dachau, die allein sind, die Gesellschaft suchen, die ihre Erfahrungen und Interessen kreativ mit anderen teilen möchten. „Ich finde es schön, mich für ältere Menschen zu engagieren, ihre Geschichten zu hören und sie ein wenig aus ihrer Einsamkeit zu holen“, erzählt Jana Heim.
Neue Impulse und Fähigkeiten
„Wir stemmen den Treffpunkt 50+ mit gerade mal einer halben Stelle“, berichtet Heidi Schaitl, Kreisgeschäftsführerin der Caritas in Dachau. „Deshalb sind wir sehr dankbar, dass wir mit Jana solch eine große Hilfe haben.“ Für die Kreisgeschäftsführerin steht fest: „Die Bufdis sind unverzichtbar.“ Sie brächten neben Impulsen auch neue Kompetenzen mit, wie digitale Fähigkeiten, die äußerst hilfreich seien. Und für die jungen Menschen seien die Freiwilligendienste eine wertvolle Zeit der beruflichen und persönlichen Orientierung.
„Ich wollte nach dem Abi nicht direkt an die Uni, sondern mich gesellschaftlich engagieren“, berichtet Johanna Uhrich aus Emmering. Über die evangelische Jugend kennt die 18-Jährige die Kinder- und Jugendarbeit. Sie wollte einen anderen Bereich ausprobieren und fing bei Probe an, einer Tagesstätte für Menschen mit psychischen Erkrankungen. Hilfe zur Selbsthilfe steht hier im Vordergrund, tagesstrukturierende Angebote, um die Klienten psychisch zu stabilisieren und sozial einzubinden. „Ich kann mir sehr gut vorstellen, später einmal in diesem Bereich zu arbeiten“, resümiert Johanna Uhrich schon nach wenigen Wochen.
Lebens- und Studienorientierung
„Die Caritas hat mich wegen der christlichen Werte angesprochen“, sagt Josefine Walter aus Dachau. Sie hat am ersten Oktober als Bufdi in der Asyl- und Migrationsberatung der Caritas Dachau angefangen. Ihre Beweggründe sind vielfältig: „Lebens- und Studienorientierung. Ich möchte erleben, wie ich an neuen Aufgaben wachse, und gleichzeitig etwas von dem Glück, das ich erfahren durfte, zurückgeben.“ Die Abiturientin kümmert sich um geflüchtete Menschen und hilft ihnen bei Bewerbungen. Sie ist die zweitausendste Freiwillige im BFD beim Caritasverband der Erzdiözese München und Freising, wie Caritasdirektor Georg Falterbaum jüngst nicht ohne Stolz bei einer Pressekonferenz bekanntgab. „2.000 Bufdis in zehn Jahren sind eine stattliche Zahl.“ Der Verbandschef ist voll des Lobes für die engagierten Menschen im Bundesfreiwilligendienst: „Sie bringen viel Motivation und frischen Wind in die Einrichtungen.“
"Herzensanliegen"
Deswegen sind für Direktor Falterbaum die Freiwilligendienste auch ein „Herzensanliegen“. Ein weiterer Aspekt ist die Mitarbeitergewinnung: Caritas-Luft zu schnuppern und mit Menschen zu arbeiten, habe schon manchen überzeugt, dauerhaft bei dem Sozialverband zu bleiben. Fast drei Viertel der Freiwilligen können sich vorstellen, weiterhin in der Einrichtung zu arbeiten, in der sie eingesetzt waren. Knapp die Hälfte beginnt nach dem BFD eine Ausbildung im sozialen Bereich – als Heilerziehungspfleger, in der Altenpflege oder in einer Kindertageseinrichtung. Und jeder Fünfte schreibt sich für ein Studium der Sozialen Arbeit ein.