Katholisches Jugendsozialwerk

Unterstützen und fördern

Im Monsignore-Bleyer-Haus haben Menschen mit Behinderung nicht nur einen Ort zum Leben, sondern auch eine Möglichkeit, in einer der Werstätten eine Arbeit zu finden.

Über 450 Menschen haben im Monsignore-Bleyer-Haus eine Arbeits- oder Wohnstätte. © Monsignore-Bleyer-Haus

Eine Fräse bohrt sich mit einem schleifenden Geräusch durch Metall. Es riecht nach Schmiermitteln und elektrischen Motoren. „Hier restaurieren wir gerade eine alte Piaggio Ape“, erklärt Thomas Heilmann und deutet auf das aufgebockte Transportfahrzeug. Er ist der Leiter der Werkstätten im Monsignore-
Bleyer Haus. Neben der Metallverarbeitung, in der gerade das italienische Dreirad repariert wird, gibt es noch neun weitere Arbeitsbereiche, darunter auch eine Schreinerei, eine Wäscherei und eine Gärtnerei.

Beschäftigt - nicht betreut

Mehr als 150 Menschen sind hier beschäftigt, die alle haben eine geistige Behinderung haben. Einer von ihnen ist Ralf. Der 54-Jährige arbeitet im Bereich „Montage“. Zwei Aufträge wickelt das zwölfköpfige Team, in dem er beschäftigt ist, aktuell in der Werkhalle ab. Während an einem Tisch Fotopapier eines großen Büroartikelherstellers abgewogen und in Hunderterstapeln eingeschweißt wird, stecken einen Tisch weiter Mitarbeiter kleine Glasröhrchen in passende Schablonen, die dann an einen Heizungshersteller versandt werden.

„Wir bekommen hier ganz vielfältige Aufträge“, erklärt Ralf.
Er arbeitet schon seit über 35 Jahren im Monsignore-Bleyer-Haus. Genauso lange lebt er auch in einer der Wohngruppen des Hauses. Rund 430 Menschen mit Behinderung werden hier von 170 Angestellten betreut. Neben den Werkstätten gibt es für rund 130 Mitarbeiter auch eine Wohnmöglichkeit im Haus.
Zusätzlich unterstützt und fördert die Einrichtung aber auch die Behinderten, die bei ihren Eltern daheim oder wie Nadine in einer integrativen WG leben. Die 28-Jährige arbeitet ebenfalls in den Werkstätten und wird jeden Morgen vom Malteser-Fahrdienst ins Monsignore-Bleyer-Haus nach Pasing gebracht.

Frauenbeauftragte im Tandem

Neben ihrer Arbeit in der Versandgruppe engagiert sich die 28-Jährige als Frauenbeauftragte im Betrieb: „Meine Aufgaben sind, Frauen stärker zu machen, sie vor Gewalt zu schützen und die Gleichstellung von Frauen und Männern zu erreichen“, sagt Nadine. Ihr Amt teilt sie sich mit Heilerziehungspflegerin Hasrid Aidin nach einem Tandemprinzip, das Nadine so erklärt: „Da arbeiten eine Frau mit Lernschwierigkeiten und eine Frau ohne Lernschwierigkeiten zusammen.“ Im Team sind sie aber nicht nur für als Frauenbeauftragte aktiv, sondern sind auch gefragte Trainerinnen und Dozentinnen für Frauenbeauftragte in anderen Einrichtungen und Werkstätten.

„Auch ein Mensch mit einer schweren Mehrfachbehinderung kann etwas leisten“, erklärt Stefan Baumgartner. Er leitet die Förderstätte im Monsignore-Bleyer-Haus, in der die Menschen tätig sind, die nicht in den Werkstätten arbeiten können. In der Förderstätte haben sie die Möglichkeit, Konzentration und Feinmotorik einzuüben. Ziel ist es, die Beschäftigten soweit zu trainieren, dass sie irgendwann in der Lage sind, auch in den Werkstätten einer Beschäftigung gemäß ihren Fähigkeiten und Talenten nachzugehen.


Der Redakteur und Moderator
Korbinian Bauer
Münchner Kirchenradio
k.bauer@michaelsbund.de