Karwoche

Traditionen am Gründonnerstag

Am Gründonnerstag gedenken Christen des letzten Abendmahls Jesu mit seinen Jüngern. Dabei handelt es sich um einen normalen Arbeitstag.

Grüne Gerichte sind am Gründonnerstag bei vielen Menschen Tradition. © Hetizia - stock.adobe.com Hetizia - stock.adobe.com

Was wird an diesem Tag gefeiert?

Der Gründonnerstag ist der fünfte Tag der Heiligen Woche oder Karwoche. Am Gründonnerstag gedenkt man des letzten Abendmahls, das Jesus mit seinen Jüngern gefeiert hat.

Warum ist der Tag nach einer Farbe benannt?

Der Name für diesen Tag ist vor dem 15. Jahrhundert, möglicherweise sogar bereits um 1200, im mitteldeutschen Raum entstanden.  Zur Herleitung gibt es verschiedene Theorien. Bekannt ist vor allem die, die davon ausgeht, dass das Wort von den mittelhochdeutschen Wörtern „gronan“ oder „grînan“, was so viel bedeutet wie "weinen, wehklagen" herstammt. Möglich scheint auch, dass die liturgischen Farben dem Gründonnerstag seinen Namen gegeben haben könnten. Vor dem 16. Jahrhundert gab es keinen einheitlichen Farbkanon, der Gebrauch der liturgischen Farben wurde von den Diözesen unterschiedlich geregelt. Als Zeichen der Hoffnung und des sich erneuernden Lebens konnten an diesem Tag auch liturgische Gewänder in Grün getragen werden.

Welche Traditionen gibt es?

Während der Karwoche gelten strenge Fastenvorschriften. Daher essen viele Menschen an diesem Tag grünes Gemüse wie Kohl, Nesseln, Salate. Auch Spinat steht bei vielen auf dem Speiseplan.

Ist der Gründonnerstag ein Feiertag?

Obwohl es ein wichtiger Tag für die Christen ist, ist in der Bundesrepublik Deutschland an diesem Tag nicht frei und es gelten die normalen Ladenöffnungszeiten. In einigen Ländern wie Norwegen, Dänemark, Argentinien oder Mexiko ist der Gründonnerstag ein Feiertag.

Was passiert in den Kirchen an diesem Tag?

Mit der Vesper beginnt am Abend des Gründonnerstags das so genannte Triduum Sacrum (oder Triduum Paschale), also die Feier der drei österlichen Tage (Karfreitag, Karsamstag und Ostersonntag). Am Gründonnerstag gedenkt die Kirche des letzten Abendmahls, das Jesus mit seinen Jüngern hielt, und damit der Einsetzung der Eucharistie. Nach alter Überlieferung wird in den Gemeinden auch der Ritus der Fußwaschung vollzogen.

In der Darstellung des Johannesevangeliums (Joh 13,1–17) wusch Jesus beim Mahl mit seinen Jüngern am Vorabend seiner Hinrichtung ihnen die Füße und sagte: „Wenn nun ich, der Herr und Meister, euch die Füße gewaschen habe, dann müsst auch ihr einander die Füße waschen“ (Vers 14). 2016 erlaubte Papst Franziskus, dass der Ritus in der Messe vom Letzten Abendmahl auch an Frauen vollzogen werden kann.

Nach dem Gloria-Gesang im Gottesdienst verstummen Orgel und Glocken; nach der Messfeier werden Blumenschmuck und Kerzen beiseite geräumt. Eine schlichte Prozession mit dem Allerheiligsten steht für den Gang Jesu zum Ölberg. In stiller Anbetung vor dem Allerheiligsten gedenken die Gläubigen in dieser Nacht Jesu Verhaftung und Geißelung. Auch das Ewige Licht wird gelöscht. (sts, überarbeitet am 14.4.2022)

Die Autorin
Stefanie Schmid
Radio-Redaktion
s.schmid@michaelsbund.de

Dieser Artikel gehört zum Schwerpunkt Karwoche