Kinder bekommen es mit, wenn Erwachsene Themen diskutieren, die sie bewegen. Das veröffentlichte Gutachten zu sexuellem Missbrauch an Minderjährigen und erwachsenen Schutzbefohlenen durch Kleriker sowie hauptamtliche Bedienstete im Bereich der Erzdiözese München und Freising hat für viel Gesprächsstoffunter den Erwachsenen geführt. Das geht auch an den Kindern nicht vorbei. Sie haben Fragen und wollen Antworten. Die Aufgabe ist es also, Wege zu finden, damit die Thematik altersangemessen besprochen werden kann. Kinder brauchen an ihrer Seite kompetente Erwachsene, die ihre Frage beantworten. Darüber hinaus sind Erwachsene in der Verantwortung, für den Schutz Sorge zu tragen und mit einer positiven Vermittlung von Rechten der Kinder deren Kompetenzen und Lebensfreude zu stärken. Dies hilft Kindern aufzudecken, wenn ihnen Dinge passieren, die nicht in Ordnung sind.
Immer noch ein Tabu
Sexueller Missbrauch an Kindern ist eines der ältesten Probleme in allen Gesellschaften. Darüber zu sprechen, scheint oft schwierig und ist häufig noch ein Tabu. Die Auseinandersetzung mit der Thematik, Wissen über die Strategien von Tätern und Täterinnen, Grundinformationen zu Formen von sexueller Gewalt und Fallzahlen sind eine wichtige Basis, damit Erwachsene als kompetente Ansprechparnter/-innen für Kinder agieren können. Elternabende zu sexuellem Missbrauch sind eine gute Möglichkeit, sich mit der Thematik gemeinsam auseinanderzusetzen.
Wenn Kinder Fragen haben, können Eltern meist nicht einfach ad hoc eine Präventionsfortbildung besuchen, sondern sind gefordert, in dieser Situation altersgerechte Antworten zu geben. „Was hat der Pfarrer da gemacht?“ – „Es gibt Menschen, die Kinder gegen ihren Willen anfassen, manchmal tun das auch Priester. Das ist nicht in Ordnung.“