Langfristige Flüchtlingshilfe

Tausende Münchner zeigen Interesse an Ehrenamt

Der Strom von Flüchtlingen bringt in München auch einen Strom von freiwilligen Helfern mit sich – mehr als 1400 Münchner möchten sich längerfristig für Flüchtlinge einsetzen. Die Plattform "Willkommen in München" bietet verschiedenste Qualifizierungsangebote, Vorbereitungskurse und Fortbildungen, um sich ehrenamtlich sinnvoll zu engagieren.

Johannes Matthes von der Caritas (Bild: Sankt Michaelsbund/Schlaug) © Sankt Michaelsbund/Schlaug

München – Seit einem halben Jahr bündelt und vernetzt willkommen-in-muenchen.de 58 Organisationen, bei denen Zeit-, Geld-, oder Sachspenden herzlich willkommen sind. Auf dem übersichtlichen Internetportal kann der Münchner Freiwillige eine passende Aufgabe finden und wird je nach persönlichen Kompetenzen und Talenten weitervermittelt. Bisher verzeichnete die Seite schon 125.000 Aufrufe. Gesucht sind vor allem Freiwillige, die längerfristig helfen wollen. Denn ohne Ausbildung und Vorbereitung, stoße man schnell an seine Grenzen, erklärt Johannes Matthes, stellvertretender Geschäftsführer der Caritas Zentren in München. Spontanen Helfern stehen deshalb Supervisionsangebote beispielsweise bei der Soforthilfe am Hauptbahnhof zur Verfügung, um Erlebnisse verarbeiten zu können.

560 Helfer wurden in Caritaszentren für Freiwillige schon erfolgreich beraten und weitervermittelt, weitere 500 würden derzeit vorbereitet. Viele Freiwillige warten auf eine persönliche Beratung, denn mit der hohen Nachfrage kann das Netzwerk kaum Schritt halten. Interessenten müssen rund vier Wochen Wartezeit in Kauf nehmen. Bei der Hilfsbereitschaft sei die größte Herausforderung zu vermeiden, dass man sich an das alltägliche Bild des Flüchtlings am Hauptbahnhof gewöhnt, so Professor Egon Endres von der Katholischen Stiftungsfachhochschule. Dabei sei gerade die Begleitung über einen längeren Zeitraum wichtig, „weil die Asylsuchenden teils über Jahre in den Gemeinschaftsunterkünften leben und dort auch die Integration und die Vernetzung mit der Bevölkerung im Stadtviertel zu gestalten ist“, betont Johannes Matthes. (sb)