Trostberg – Mittwochnachmittag, kurz vor halb drei. Auf dem Gehweg vor dem Tafelladen versammeln sich immer mehr Menschen, sie haben Taschen und Körbe dabei. An die 100 werden es an diesem Nachmittag noch werden. Die Tür öffnet sich, Ulrike Bergmann-Fritz kommt heraus. Sie achtet bei den Nutzern auf die Einhaltung der richtigen Reihenfolge. „Schön, dass Sie wieder da sind“, sagt die Leiterin der Tafel und lächelt einer wartenden Frau zu. Schon ist sie wieder drinnen verschwunden. Es gibt viel zu tun und seit dem russischen Angriff auf die Ukraine noch mehr.
Ein Drittel der Nutzer sind Ukraine-Flüchtlinge
Insgesamt sind es rund 360 Personen, die die Trostberger Tafel regelmäßig nutzen. „Das sind gut 160 mehr als vor Beginn des Krieges“, sagt Ulrike Bergmann-Fritz. Knapp ein Drittel aller Nutzerinnen und Nutzer machen Geflüchtete aus der Ukraine mittlerweile aus. Aber es sind auch Menschen, „denen die Lebenshaltungskosten über den Kopf wachsen, die sich nicht mehr das leisten können, was sie sich vorher haben leisten können“. Steigende Preise für Lebensmittel, Energie und Sprit verschärfen die Situation.
Eine dritte Ausgabe ist in Planung
Umso wichtiger ist das Angebot der Tafel – als Ergänzung zum Einkauf im Supermarkt: Jeden Mittwoch und Samstag können Bedürftige zur Ausgabe kommen. Dort erhalten sie sowohl haltbare, als auch zum Teil kurzfristig abgelaufene, aber noch verwertbare Lebensmittel, die die Tafelfahrer bei den Geschäften abgeholt haben. Milch, Brot, Obst – je nachdem, was gerade da ist. „Dass es wenig Mehl und wenig Öl gibt, merken die Tafeln auch“, sagt Bergmann-Fritz. Was Kunden im Supermarkt weniger vorfänden und entsprechend horteten, habe auch die Tafel nicht. „Wir versuchen aber, diese Waren irgendwie zu beschaffen und in kleineren Mengen auszugeben.“ Im Moment darf die Tafel über zuvor aqirierte Sponsoren dringend benötigte Lebensmittel zusätzlich beschaffen lassen und diese ausgeben, um den erhöhten Bedarf decken zu können.