München – Der Tod ist allgegenwärtig: Im Fernseh-Krimi gehören Tote dazu, im Radio wird von schweren Unfällen berichtet, bei dem Menschen verstorben sind und in der Zeitung haben Todesanzeigen ihren eigenen zugewiesenen Platz. Roland Schulz hat sich in seinem Buch „So sterben wir“ mit dem Thema Sterben, Tod und Trauer intensiv auseinandergesetzt. Auch wenn wir täglich mit dem Tod konfrontiert würden, beschreibt der Journalist im Interview, sei er aus unserer Wahrnehmung entrückt. So würden die meisten Menschen erst in der zweiten Lebenshälfte ihren ersten Leichnam sehen. Es sei leichter, sich davonzustehlen, statt sich mit dem eigenen Sterben zu beschäftigen.
Hilfestellung für Hinterbliebene
Dabei ist Sterben unausweichlich - es ist Teil des Lebens. Keiner sei verpflichtet, sich mit dem eigenen Sterben und dem eigenen Tod auseinanderzusetzen. Es könne aber helfen, so Schulz, manche Dinge klarer zu sehen und eine Hilfestellung für die Hinterbliebenen sein. Dabei gehe es um grundlegende Fragen wie: Was möchte ich, was Ärzte tun, wenn ich in einem lebensbedrohlichen Zustand bin? Wie möchte ich bestattet werden? Möchte ich verbrannt oder begraben werden? Wer sich das vorher überlegt, sei ein Stück gewappnet, sagt Schulz, betont aber gleichzeitig „Voll und ganz gewappnet sein, geht bei Sterben und Tod nicht. Denn man weiß nicht, wann es passiert. Ein plötzliches Ereignis kann einen aus dem Leben reißen.“
Sterben lässt sich nicht kontrollieren
Wer sich viel informiert und vorbereitet, könne das Gefühl bekommen, das Sterben und den Tod unter Kontrolle zu haben. Eine Fehleinschätzung: „Sterben ist das Gegenteil von Kontrolle.“ Es werde sich nie vollends entschlüsseln lassen und immer ein Rätsel bleiben: Denn es sei nicht möglich, Sterbende zu befragen, wie Sterben ist. Sicher lässt sich nur deshalb nur eins festhalten: „Sterben lässt sich nicht lernen.“ Eine Annäherung an das Thema hält Roland Schulz allerdings für sehr „wertvoll“.