Flüchtlingshilfe in Pfarreien

So setzt das Erzbistum den Papst-Auftrag um

Papst Franziskus hat angesichts steigender Flüchtlingszahlen kürzlich alle Pfarreien dazu aufgerufen, eine Familie aufzunehmen. In vielen Pfarreien im Erzbistum München und Freising ist das bereits der Fall. Doch es gibt auch Schwierigkeiten dem Appell des Papstes zu folgen.

In den Pfarreien des Erzbistums ist die Bereitschaft zur Aufnahme von Flüchtlingen groß: Knapp Tausend haben dort schon eine Unterkunft gefunden. (Bild: fotolia) © fotolia

München – Der „Auftrag“ von Papst Franziskus ist im Erzbistum München und Freising längst erfüllt. Das Kirchenoberhaupt hat dazu Pfarreien und kirchliche Entscheidungsträger dazu aufgerufen, selbst Asylsuchende in den Ihnen zur Verfügung stehenden Gebäuden aufzunehmen. „Das gibt es sehr oft in unserer Diözese“, weiß Ordinariatsdirektorin und Leiterin des Ressorts Caritas & Beratung, Elke Hümmeler. Derzeit würden knapp 1000 Flüchtlingen in 59 kirchlichen Objekten in der Erzdiözese beherbergt. Bereits im Vorfeld der Äußerungen von Papst Franziskus seien bereits die Pfarreien angeschrieben worden, wo bekannt sei, dass dort noch freie Immobilien zur Verfügung stünden. Die Ressortleiterin geht von einem positiven Rücklauf aus: „Wir gehen davon aus, dass noch mehr Pfarreien Flüchtlingsfamilien aufnehmen“, wichtig sei jedoch immer der Grundsatz der Freiwilligkeit, andernfalls würde man auch die Flüchtlinge in eine „ungute Situation“ zwingen. Stattdessen sei man bestrebt, die Räumlichkeiten beispielsweise des Klosters Beuerberg bezugsfertig zu machen.

Kirchenasyl im Erzbistum

Hümmeler führt das Beispiel ihrer eigenen Pfarrei St. Michael in Poing an, wo das alte Pfarrhaus zur Unterbringung von zwei bis drei Familien aus Syrien, Eritrea oder Somalia genutzt werde. Auch Pfarrer Tobias Rother vom Pfarrverband Velden an der Vils beherbergt seit Mai zwei syrische Brüder in einer Wohnung in seinem Pfarrhaus. Seine „Mitbewohner“ würden das Pfarrhaus allerdings bald wieder verlassen. Danach wolle Rother diese und eine weitere Wohnung Flüchtlingsfamilien zur Verfügung stellen. Bei der Vermittlung wird der Asylhelferkreis vor Ort helfen, ein Zusammenschluss von Ehrenamtlichen, der sich in den Räumen des Pfarrverbandes trifft. Im Pfarrhaus des Fürstenfeldbrucker Dekans Albert Bauernfeind leben derzeit zwei Syrer im Kirchenasyl. Mancherorts wäre der Wille zur Aufnahme von Flüchtlingen da, fehlende sanitäre Einrichtungen oder Probleme bei der Einhaltung der gültigen Brandschutzbestimmungen wie im Fall des Pfarrheims von St. Maximilian in München verhindern dies aber. Pfarrer Rainer Maria Schießler liegt derzeit im Streit mit den Behörden.

"Auf der ganzen Breite des ehrenamtlichen Engagements unterwegs"

Seit mittlerweile zwei Jahren avanciert das Thema „Flucht und Asyl“ zum Brennpunktthema und seit dieser Zeit habe die Erzdiözese die Finanzen immer wieder aufgestockt, so dass nun ein Sonderetat von 5 Millionen Euro zur Flüchtlingsarbeit bereitgestellt wurde. Und die Nachfrage ist groß: Mehr als 80 Pfarreien hätten bisher Mittel für ganz spezielle Projekte mit und für Flüchtlinge beantragt: Deutsch-, Schwimm- und Nähkurse oder Tagesausflüge mit den Asylsuchenden. „Die Gelder gehen ganz konkret in die Pfarreien zur Hilfe“, so Hümmeler. „Wir sind auf der ganzen Breite des ehrenamtlichen Engagements unterwegs“ – ein großes Lob an die fast 3000 Bürger in den Pfarreien. Letztlich ließe sich konstatieren, dass mindestens jede zweite Pfarrei in der Diözese sich um Flüchtlinge kümmere.

Die beiden Pfarrgemeinden des Vatikan werden mit gutem Beispiel vorangehen und auch Familien aufnehmen. (taw)