Sprachentwicklung

So lernen Kinder richtig sprechen

Spracherwerb bei Kindern und Schwierigkeiten, die dabei auftreten können, damit hat sich die Autorin Rita Steininger beschäftigt. In ihrem Buch "Wie Kinder richtig sprechen lernen, gibt sie Tipps.

Spracherwerb in der ersten Lebensjahren (Bild: athomas - fotolia.com) © athomas-fotolia.com

München - "Mama" und Papa" - das sind meist die ersten Wörter, die ein Kind mit etwa einem Jahr spricht. Aber die Sprachentwicklung beginnt schon früher. Sobald ein Kind im Mutterleib hören kann, und das ist bereits in der 23. Schwangerschaftswoche, beginnt auch die Sprachentwicklung, so Autorin Rita Steininger.

Wenn ein Kind auf die Welt kommt, kann es etwa 80 Phoneme erkennen, von denen es dann die, die in seiner Muttersprache vorkommen (im Deutschen sind das etwa 80) aktiv entwickelt. Bis dahin ist es natürlich ein langer Weg. Mit knapp einem halben Jahr ist das Kind in der ersten "Lallphase", mit etwa einem Jahr kommt es zu den ersten bewusst eingesetzten Wörter, wie "Mama", "Papa" oder "Wau-Wau". Mit etwa zwei Jahren können die meisten Kinder erste "Zwei-Wort Sätze" bilden.

Nicht vergleichen!

Diese Entwicklung geschieht phasenweise, Kinder die grobmotorisch weit sind, hinken in der Sprachentwicklung beispielsweise oft ein bisschen hinterher und umgekehrt, hat Autorin Rita Steininger beobachtet.  Sie hat ein Buch mit dem Titel "Wie Kinder richtig sprechen lernen" geschrieben. Das Interesse am Thema Sprachentwicklung entstand bei ihr, als sie vor zwei Jahrzehnten bemerkte, dass bei ihrem zweiten Sohn die Sprachentwicklung schleppend verläuft.  "Wie viele Wörter kann denn deine Tochter/ dein Sohn schon?" ist eine beliebte Frage bei Eltern, deren Kind im zweiten Lebensjahr ist. Autorin Rita Steininger rät von dem ständigen Vergleich ab. Trotzdem sagt sie: "Es lohnt sich genau hinzuschauen, wo man das Kind bei der Sprachentwicklung unterstützen  kann." Die elterliche Intuition ist wichtig, sagt sie. Ein Arzt muss erst mal überprüfen, ob das Kind hören kann. Nicht unbedingt muss eine organische Störung vorliegen, oft ist auch eine Wahrnehmungsstörung der Grund für eine Sprachentwicklungsstörung.

Wichtig dabei sei es auch eine "Sprachentwicklungsstörung" von einer "Sprachentwicklungsverzögerung" abzugrenzen. Hilfe in Form von "Logopädie", "Ergotherapie", "Heilpädagogik" oder "Psychomotorik" ist besonders bei einer Sprachentwicklungsstörung sinnvoll, sagt Steininger. Gerade die Therapie von Kindern im Vorschulalter kann gute Erfolge erzielen. Steiningers mittlerweile erwachsener Sohn studiert mittlerweile ohne Probleme. "Etwas was ich selbst, als er ein Kleinkind war, für unmöglich gehalten habe", erzählt Rita Steininger stolz. (sts)

Ein ausführliches Interview mit Rita Steininger können Sie diese Woche im Kitaradio hören: www.kitaradio.de