Forum Altötting

So fröhlich feiern Katholiken ihren Glauben

Anfang August war Altötting in einem Ausnahmezustand. 1500 Gläubige waren dort hingekommen, um ihren Glauben zu feiern. Hier eine Zusammenfassung des Treffens.

Bei der Abschlussmesse auf dem Altöttinger Kapellplatz stiegen 500 Luftballons in die Luft. (Bild: Matthias Petersen) © Matthias Petersen

Altötting – Seit 20 Jahren laden die Stadt Altötting und die Gemeinschaft Emmanuel Anfang August zum Forum ein. Wer hierher kommt, erlebt Kirche auf eine lockere und fröhliche Art. Zum Tagesauftakt werden morgens unter freiem Himmel Loblieder gesungen, jeden Tag wird die Messe gefeiert, es gibt Vorträge über den Glauben und Zeit für das persönliche Gebet. 1500 Teilnehmer waren dabei, rund 150 davon gehörten der Gemeinschaft Emmanuel an. An einem Info-Stand auf dem Kapellplatz erkundigen sich vor allem spontane Besucher des Wallfahrtsortes, was es mit dem Treffen auf sich hat. Ein Mann ist besonders beeindruckt. „Ihr seid von der Freikirche“, sagt er überzeugt. „Diese Fröhlichkeit kann nicht katholisch sein.“ Ist sie aber. Und sie ist ansteckend. Egal, ob es im Vortrag um schwere Themen geht oder um Leichtes, das Lob Gottes darf an keinem Tag fehlen.

Thema war Barmherzigkeit

Im Mittelpunkt der Tage stand die Barmherzigkeit. Zum Auftakt sprach ein Ehepaar darüber, wie es bei der Sexualität barmherzig miteinander umgeht. Die österreichische Politikerin Doraja Eberle erzählte, wie sie trotz ihrer Macht barmherzig sein kann. Und Brian Heasley, Gründer einer Gebetsinitiative, war zum Thema „Barmherzigkeit und Geld“ zu hören. Lange hatte er im Luxus gelebt. Das änderte sich, als er gebeten wurde, sich um Benachteiligte auf Ibiza zu kümmern. Gehalt konnte er nicht erwarten, trotzdem wagte er mit seiner Familie den Schritt. Seitdem lässt er sich von Gott beschenken. Dass das Geld nicht mehr im Mittelpunkt steht, hat ihn barmherzig gemacht.

Seit dem 20. Juni 2009 ist die Gemeinschaft Emmanuel für die Gesamtkirche als eine öffentliche internationale Vereinigung von Gläubigen päpstlichen Rechts anerkannt. Zu ihr gehören Alleinstehende, Ehepaare, genauso wie Priester und zölibatär lebende Schwestern und Brüder. Im Jahre 2014 umfasste die Gemeinschaft weltweit ungefähr 10.000 Mitglieder.

Am Samstag hatten sich die Teilnehmer auf Wallfahrt begeben. Rund um den Kapellplatz konnten sie in kleinen Gruppen Stationen ansteuern und für sich Barmherzigkeit einüben. An einer Station ging es zum Beispiel darum, was es bewirkt, über andere schlecht zu reden. Wer wollte, konnte Bittersalz probieren, um so im negativen Sinne auf den Geschmack zu kommen. An anderer Stelle ging es darum, sich einen Vorsatz für die nahe Zukunft zu nehmen. Mancher überlegte sehr lange und nahm sich viel Zeit für die Entscheidung. Zum Abschluss konnte jeder durch die „Pforte der Barmherzigkeit“ in die Basilika St. Anna ziehen.

Keine Konkurrenz zum Weltjugendtag

In diesem Jahr gab es kein eigenes Programm für junge Erwachsene, um dem Weltjugendtag keine Konkurrenz zu machen. Wohl blieb es aber bei eigenen Foren für Kindergartenkinder, Schulkinder und Teenies. Dort machte Bischof Stefan Oster einen Vormittag lang Station, beantwortete Fragen und feierte eine Messe, in deren Verlauf er einen Erwachsenen firmte.

Eine spektakuläre Aktion hatten die Verantwortlichen für den Abschlussgottesdienst vorgesehen. Rund 500 Luftballons stiegen in den blauen Himmel. Daran befestigt von Kindern gestaltete Einladungskarten für das Forum 2017. „Wir haben viel gebastelt und gelacht“, hat einer geschrieben, „auch das Essen war lecker. Komm doch nächstes Jahr auch.“ 2017 findet das Forum Altötting vom 1. bis 5. August statt. (Matthias Petersen)

Der Autor des Artikels arbeitet beim Pressedienst Forum Altötting.